VIII. Er preiset jhre Gunst

1.
Ach Adelmuht/
mein liebstes Guht!
Jtzt hemt sich mein Verlangen
weil Ich den Gruß
und süssen Kuß
von deinem Mund' empfangen.

2.
Wie offt hab' ich
mich jämmerlich
üm dich mein Kind gequählet/
auch hab' ich schier
üm deine Zihr
mich selber ach! entsehlet.

3.
Dein Angesicht
war mihr ein Licht
wie du wirst selber wissen:
Doch brachte Pein
dein Mündelein
wen ichs nicht dürffte küssen.

4.
Nun weil ich kan
frei setzen an
bin Ich voll Lust und Freüden/
ich lebe wol
dieweil ich sol
mit dihr die Lämmer weiden.

5.
Mein Aufenthalt!
dein schöner Wald
ist guht für meinen Schafen/
auch deine Brust/
die bringet Lust
wen ich mag bei dihr schlafen.

6.
Kom hehr mein Kind
und sei gesinnt
wie ich/ mein Licht und Leben!
so wil ich dihr
geläub es mihr
noch tausend Küsse geben.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...