1.
Ach Adelmuht/
mein liebstes Guht!
Jtzt hemt sich mein Verlangen
weil Ich den Gruß
und süssen Kuß
von deinem Mund' empfangen.
2.
Wie offt hab' ich
mich jämmerlich
üm dich mein Kind gequählet/
auch hab' ich schier
üm deine Zihr
mich selber ach! entsehlet.
3.
Dein Angesicht
war mihr ein Licht
wie du wirst selber wissen:
Doch brachte Pein
dein Mündelein
wen ichs nicht dürffte küssen.
4.
Nun weil ich kan
frei setzen an
bin Ich voll Lust und Freüden/
ich lebe wol
dieweil ich sol
mit dihr die Lämmer weiden.
5.
Mein Aufenthalt!
dein schöner Wald
ist guht für meinen Schafen/
auch deine Brust/
die bringet Lust
wen ich mag bei dihr schlafen.
6.
Kom hehr mein Kind
und sei gesinnt
wie ich/ mein Licht und Leben!
so wil ich dihr
geläub es mihr
noch tausend Küsse geben.