Verirrte Seele

Ich hab solche Sehnsucht nach dir!
Komm, sei lieb!
Komm heimlich zu mir!
Der Tag will nicht dunkeln,
Die Nacht bleibt zu grell,
Meine Augen funkeln
Den Weg dir hell.

Ich hab so wilde Sehnsucht nach dir!
Es soll nicht sein,
Ich weiss es wohl –
Aber es ist! – und ich vergehe vor Pein!

Leg ich das Feuer in mein Blut hinein?
Nein, nein!
Alle Flammen der Welt sollen sein!
Ich hab so süsse Sehnsucht nach dir,
Für einen Kuss von dir.
Geh ich hinaus in die Welt . . .
Und bleibe allein . . .
Soviel gute Gedanken hab ich für dich
Als der Himmel Sterne zählt!

Ich hab so brennende Sehnsucht nach dir!
Komm, wie du magst,
Mit deinem bleichen Erlösergesicht
Oder dem Faunslächeln, von dem ich träume –
Nur säume –
O, säume nicht! – (S. 96)

Collection: 
1913

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O Mond, wie darfst du glücklich sein
Du scheinst ihm allnächtlich ins Fenster hinein!
Sein Mund und ich, wir müssen uns fern sein
Ein Leben lang
Aber du auf deinem nächtlichen Gang
Streichle mit deinem Licht
Sein...

Geh freien!
Unter festem Dach
Bau dir ein Nest –
Und frag nicht danach.
Ich will deine wilde Blume sein,
In Sommerluft heisser Sonnentage,
Mit schwülem Duft dich umfreien
Bis du die Süsse aus meinem Kelche...

Süsser!
Ich muss leben und weiss nicht
Wo du bist.
Im Finstern geh ich durch das Licht,
Nacht heisst mein Tag.
Wo magst du sein?
Ich muss lächeln und Freunde grüssen
Und halt mich kaum auf schwanken Füssen...

Süsser, – Einziger, – Grosser, – Schöner!
Mein Herz bricht vor Glück, wenn ich dich denke!
O gib – o schenke,
Ein leises Grüssen der Fernen!

Herrlicher, Süsser, Schöner.
Der du Grosses erstrebst!
Ich jauchz es bis...

Allüberall ist Fremde
Und nirgends ist es gut . . .
Nur wenn dein Blick
In meinem ruht,
Dann bin ich ganz zu Haus.
Wenn deine kühle Hand
Die meine hält,
Bin ich die Reichste der ganzen Welt . . .!...