Venus

 
O Tag der Gnade,
Sieg des frühlinghaften Glänzens!
Da sich das Meer
in dich hineingeliebt,
die schlankste Welle
deine Anmutslinie zog.
Und dann ihr kluges Spiel
auf ewige Zeit
in deine Adern sang,
damit du sein Geheimnis
großen Liebenden erhältst.

Ihr Priesterinnen,
die in Venus Zeichen flammt,
fühlt oft die Sehnsucht
schmerzend nach dem Meere,
und in den höchsten Liebesfesten
Tod und Todesangst.

Du aber Göttin
schwebst unsterblich,
lächelnd über allem -
und mit bestrickender Gebärde
hält deine Hand
die rosige Muschel
des Verschenkens.
Himmel und Qualen
der Jahrtausende!

Collection: 
1925

More from Poet

  • Müd und wirr lieg ich im Fieber.
    Welt und Leben dämmert fern.
    Immer träum ich dich, du Lieber.
    Durch mein Fenster scheint ein Stern.

    Meine weißen Hände liegen,
    Tote Tauben, auf der Decke.
    Und ich sehe Banges biegen...

  • Meere sind zwischen uns und Länder und Tage.
    Aber ich weiß,
    Du wartest auf mich
    Jetzt und immer.
    Wissend und gut.
    Meere sind zwischen uns und Länder und Tage.

    Ich sehne mich nach dir,
    Nach deinen sanften...

  • Laß dich wieder, und immer wieder
    mit meinen Worten umarmen.
    Laß sie um dich legen,
    wie du um mich hüllst
    den Mantel,
    wenn wir an kühlen Herbstabenden
    über die Felder gehn,
    wo sich die Nebel
    ...

  • Ich liege ausgehöhlt und leer,
    Man hat mich weggeworfen,
    Die Erde ist so hart und schwer,
    Ich habe keine Tränen mehr.
    Doch einstmals liebte ich dich sehr,
    Da konnte ich noch weinen,
    Da glich ich nicht den Steinen....

  • Ich denk an dich. Ich denke an die Liebesstunden
    Die wir im Waldesinnern süß erlebten.
    Auf feuchtem Laub, vorbei an ernsten Tannen,
    Buchen, braunen Pilzen. Auf kaum begangenem
    Wege kamen wir zu einer Lichtung.
    Der Himmel weitete...