Was that ich nicht, seit unser Weg sich schied!
Ich griff in Gier zum alten Sorgenbrecher,
Die Hand am Glas, mit manchem frechen Lied
Stahl ich mich ein ins Herz berauschter Zecher.
Es half mir nichts. Da ging ich ohne Gruß
Und hob den Stab und kam zum Nordseestrande,
Unstete Spuren ließ mein müder Fuß,
Die Flut brach ein - sie löschten aus im Sande.
Windstille Gärten mit erschlafftem Grün
Betrat ich dann; gezackte Kelche trugen
Blutroter Nelken unbewegtes Blühn -
Mein Herz bleib leer und meine Pulse schlugen.
Nun rauscht der Hochwald hier in meinen Traum,
Moosflechten kriechen über schlanke Stämme,
Darüber fort, um kühle Bergeskämme,
Schleift eine Wolke ihren dunklen Saum.
Ich aber steh' und frag': was soll ich hier?
Ob heller Strand; ob finstre Bergeslehnen, -
O ewig bleibt mir dieses wilde Sehnen
Nach meinem Frühling und nach dir, nach dir!
aus: Neue Gedichte von Carl Busse
Stuttgart 1896
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger ( S. 141)