• [8] An Ludwig Börne.

    Es war oft Brauch in alten frommen Zeiten
    Daß eine heilge Lampe ward entzündet
    Auf ein geliebtes Grab ihr Licht zu breiten,
    Ein Liebeslicht das nimmermehr entschwindet
    5 Mit...

  • [100] An Ludwig Uhland.

    Du treuer Minnesinger,
    Du ächtes Dichterblut –
    Du schlägst mit goldnem Finger
    Der Saiten Purpurfluth.
    5 Erhöhe, kühner Ringer,
    Auch mir den Sangesmuth!

  • An Louisa und Hulda. [1]

    Welch ein Triumpf! auf der Begeisterung Schwingen
    Erhebt die Muse Euch zu Phöbus Strahlenthron,
    Um Guid’os Zauberschöpfung zu besingen. –
    Ihm sey der große Dichterlohn,
    5 Den ihm Louisens göttlicher Gesang,
    Umschwebt vom Genius der Kunst errang! –

  • [1] An Lukianos

    Freund! Vetter! Bruder! Kampfgenosse!
    Zweitausend Jahre – welche Zeit!
    Du wandeltest im Fürstentrosse,
    du kanntest die Athenergosse
    5 und pfiffst auf alle Ehrbarkeit.
    Du strichst...

  • [92] An M.

    Der du meine Wege mit mir gehst,
    Jede Laune meiner Wimper spürst,
    Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst – –
    Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?

    5 [...

  • Den 14. November 1791.

    Ja, sie ist es! Diese schönen Züge,
    Dieser hohen Unschuld sprechend Bild,
    Wie der Gottheit Fülle sanft und mild;
    Dieser Flammenaugen hehrer Blick,
    5 Zöge Todte selbst ans Licht zurück!

         Diese stille nie getrübte Milde,
    Dieser reine treue Engelsinn,
    Schmücken dich, der Schönheit Königinn.
    Nimmer wird...

  • [57] AN M. ZUM EINZUG IN BERLIN

    Morgen, wenn du einfährst in Berlin,
    Bin ich da,
    Denk ich an die Scharen von Staren
    Die nach Afrika ziehn.

    5 Sorgenmürbe bist du nachts...

  • Nimm, o Clara! nimm aus dieser Menge
    Der Bewunderer, in dem Gedränge,
    Der Gefühle, meinen Dank auch an;
    O! ich fühl es innig, du so werthe,
    5 Dass der höchste Beyfall hoch dich ehrte,
    Dass ich dir nur danken – danken kann! –

    Doch, so manche – manche heisse Thräne,
    Die die Wangen einer sanften Schöne,
    Dir nur fliessend, mild hernieder...

  • An Madame Karschinn, bey der Übersendung eines Blumenstrausses, am ersten December 1789.

    Liebste Karschinn, nimm den Morgengruß
    Und den Blumenstrauß an deinem ersten Tage
    Von mir an, nebst einem warmen Kuß.
    Sey so glücklich, wie die falsche Sage
    5 Oft den Erdenherrscher nennt,
    Der an goldnem Tisch, in purpurnem Gewande,
    Die Zufriedenheit von...

  • An Madame Unzelmann, als sie in den beiden kleinen Savojarden den Joseph spielte.

    Wir sehn in deinem Spiel der Wahrheit schönes Bild,
    Und jede Regel deiner Kunst erfüllt:
    Allein ins Savojardenkleid
    Hat sich bisher noch allezeit
    5 An deiner Statt ein Amor eingehüllt.