• Heut hat Traumkönigin die lichten
    Traumenglein in die Nacht geschickt,
    Die wissen Träume zu erdichten,
    Vom Baum der Wünsche abgepflückt.

    Nun flattern sie durch alle Gassen.
    "Wo fliegst du hin?" - "Zu einem Kind."
    "Und du?" - "Ich darf mich niederlassen,
    Wo ich ein willig Ohr mir find'!"...

  • Als ich nun eintrat in den Saal,
    – Wie schon so manches, manches Mal –
    Als ich nun eintrat in den Saal
    Und in das dunkelnde Gemach
    Funkelnd das Licht des Tages brach,
    Daß ich ihr just ins Auge sah,
    Ich weiß nicht, wie mir da geschah!
    Sie saß, der Thüre zugewandt,
    Als wär' ihr Blick durch mich...

  • Von Leben glühend in mein lichtdurchhelltes
    Poetenstübchen trat mein Mädchen ein
    Und neigt ihr Haupt, ihr sonnig blondgewelltes,
    Auf mein, der Muse harrend, schräggestelltes
    Schreibpult herab: der schiere Sonnenschein!

    Sie lacht: "Die griechische Dame scheint zu schmollen!
    Sie kommt dem Herrn heut nicht...

  • Heut hielt ich lang' die grabkühle Hand
    Einer Sterbenden in der meinen:
    Nun will mir's immer noch scheinen,
    Ihr Frost sei mir in die Finger gebannt.

    Und nun, du holdes Leben,
    Mein Lieb, kommst du mit deiner Glut,
    Mit offenen Armen und heißem Blut -
    Und ich steh' kalt daneben?!
    ...

  • Die Nacht hat tausend Ohren
    Und allen sage ich,
    Ganz in die Nacht verloren:
    "O Liebste, liebst du mich?"
    Die Nacht hat tausend Ohren.

    Du Nacht, du heiligstille,
    Geheimnisvolle Nacht,
    Durch deines Schweigens Fülle,
    Ist sie vielleicht erwacht!
    Du Nacht, du heiligstille...

  • Meine Liebe zu verschmähen
    Ist dein Recht; doch mir zu wehren,
    Dich vom Herzen zu verehren,
    Kann kein Gott dir zugestehen.

    Denn mein Herz ist wohl dein eigen,
    Doch es läßt sich nichts befehlen,
    Und es ist zu stolz, zu hehlen,
    Und es kann und will nicht schweigen!

    ...

  • Die Sonne lacht und es blitzt der Tau,
    Und fröhliche Vögel schwingen
    Sich jubelnd empor ins selige Blau;
    Und mir ist, ich muß dir, du vielliebe Frau,
    Ein altmodisch Frühlingslied singen:

    Du hast wie ein leuchtender Frühlingstag
    Dem Herzen den Winter genommen;
    Da ward mein Herzschlag zum...

  • Spiel was von Mozart! Ich liebe dich sehr:
    Spiel was von Mozart! Dann lieb' ich dich mehr!
    Mädchen, von Mozartwohlklang umflossen:
    Alle Schönheit liegt drinnen verschlossen.

    Ich seh' auf den Tasten den hüpfenden Reigen
    Schlanker Finger sich tummeln und neigen,
    Zehn Finger hüpfen im wirbelsichern,...

  • Der Eilzug rollt durch das blühende Elbtal.
    Apfelblüte. Duft, Duft bis in den Wagen.
    Mir ist, tausend weißrosa Schmetterlinge
    Haben sich draußen auf die Zweige gesetzt;
    So lieblich ist Apfelblüte! Wenn ein Lüftchen weht,
    Schweben die Blütenfalter zur Erde nieder.
    Lachende Kinder haschen nach ihnen.
    Ich...

  • Nun sich im Kusse unsre Lippen finden,
    Du mir so nah und alle Welt so fern!
    Da sieht mein Aug' den Demant sich entzünden
    An deinem rosigen Ohr, den Liebesstern.

    Sein Feuer glüht, loht auf und bricht zusammen.
    O Seligkeit der Liebe, ich und du!
    Wir stehn in purpurroten Liebesflammen
    Und ihre...