• Es ist besser so.
    Reich mir die Hand. Wir wollen froh
    Und lachend voneinandergehn.
    Wir würden uns vielleicht nach Jahren
    Nicht mehr so gut wie heut verstehn.
    So laß uns bis auf Wiedersehn
    Ein reines, treues Bild bewahren.

    Du wirst in meiner Seele lesen,
    Wie mich ergreift dies...

  • Meine Gedanken trafen dich still allein
    Spät in der Nacht in deinem Kämmerlein,
    Sahen dich kindlich vor meinem Bildnis beten.
    Meine Gedanken sind leise beiseite getreten,
    Und sie sprachen voll Sehnsucht: Ach wenn sie doch wüßte,
    Daß ich ihr Bild zur selben Stunde küßte.
    ...

  • »Rösl, morgen abend um zehne
    Unter dem Standbild der Pallas Athene,
    Wo wir uns doch so oft schon getroffen,
    Beide die Brust voll Bangen und Hoffen,
    Immer so froh. Sind gewandert nach irgendwo,
    Sind gewandert durch Nacht und Tau
    Bis in das schüttelnde Morgengrau. – –
    Busseln und Lieben!! –
    ...

  • Hör ich der Mandoline Klänge
    Ist mir's, als sähe ich eine der süßen,
    Netten Grisetten
    Freundlich mich grüßen.
    Kirschen trägt sie als Ohrgehänge.
    Barfuß kommt sie und lacht und lacht,
    Schüttelt kindisch die blonde Mähne
    Und zeigt dabei ihrer Zähne
    Zartschneeige Pracht.
    Und dann...

  • Quäle dich nicht, wer ich bin,
    Denn du siehst mich nimmer wieder,
    Frage nicht woher? Wohin?
    Sing mir eines deiner Lieder.

    Glaube, daß ich gerne bliebe,
    Wie es stumm dein Auge spricht.
    Nimm mein Gold für Deine Liebe,
    Nur von morgen sprich mir nicht.

    Laß uns Wang an...

  • Ich habe an deiner Brüste Altar
    Die Nacht bei dir durchsonnen.
    Ich träumte unendliche Wonnen
    Im Zauberdufte aus deinem Haar.

    Den Blütenstaub der Jugend am Leib,
    Lagst du mit fiebernder Stirne
    Als Fremde bei mir – – eine Dirne,
    Und warst ein halberblühtes Weib.

    Und...

  • Ich sitze fast einsam im warmen Raum.
    Die graue Katze hat sich zu mir gesellt.
    Irgend jemand – ich sah es kaum –
    Hat mir den Wein auf den Tisch gestellt.

    Ein schmeichelndes Fell streicht meine Hand,
    Die so verwöhnt in diesem Haus.
    Der Ampelschatten an der Wand
    Streckt lange Spinnenbeine aus...

  • »Ich gehe ins Wasser,« sagte sie leis,
    »Ade!
    Du hast es gut mit mir gemeint.
    So weiß ich einen, der um mich weint.
    Hab Dank!«
    Ich aber sah ihr tiefes Weh
    Und küßte sie, die arm und krank,
    Und sagte: »Geh!«
    (Band 1 S. 45)
    ...

  • Ich kenne die harten Züge
    Und den trocknen Durst am Mund,
    Und wäre beides nur Lüge,
    Gäb es dein Auge kund.

    Ich horche an deinem Herzen,
    Was zehrendes Fieber spricht,
    Und lese in deinen Schmerzen
    Das Wort: Ich darf ja nicht.

    Ich kann dir die Ruhe nicht geben,...

  • Ihr seid es! Ich sehe euch wieder,
    Ihr Tannen dunkelgrün,
    Du alte Bank unterm Flieder.
    Und aus des Brunnens Karfunkelsprühn
    Klingen vergessene Lieder.

    Wo einst wir süßes Gelüsten
    Liebend und hoffend versäumt,
    Wo wir uns tausendmal küßten,
    Rauschen die Bäume, verhärmt und...