• Ihr kennt wohl die alte Märe
    Und kennt wohl das schöne Gedicht
    Und wißt was vom Kätchen von Heilbronn,
    Man immer noch kundet und spricht?

    Wie einst sie gelaufen dem Ritter,
    Dem Wetter von Strahl lange nach,
    Bis Lieb seinen Stolz überwunden,
    Er plötzlich zu Füßen ihr lag!
    ...

  • Schneeglöckchen läutet den Frühling ein,
    Geweckt vom kosenden Sonnenstrahl,
    Im Schneegewande, so schlicht und klein,
    Auf zartem Kelche der Hoffnung Mal:
    Das fröhliche Grün, das alte Zeichen,
    Vom Frühlingskommen und Winterweichen.

    Rings starres Schweigen - das Glöckchen klingt
    Auf zartem...

  • (Spätherbst 1849)

    Daß dieses Herz, das unruhvolle,
    Nicht ganz in sich verzagen darf,
    Auf welche öde, kalte Scholle
    Es auch ein hartes Schicksal warf!

    Daß meine Augen leuchtend glänzen,
    Als...

  •  
    Mein Lieb! du sollst gesunden,
    Sieh, kommen ist die Nacht,
    Und alles ist verschwunden,
    Was Tags dir bange macht.

    Die bösen Zungen schweigen,
    Die deiner Liebe drohn,
    Und milde Sterne steigen
    Herauf am Himmel schon....

  •  
    Mein Lieb! Schau, wie hinab die Sonne
    Die uralt festen Gleise fährt
    Und doch mit einem Kranz der Wonne
    Der Erde dunkles Haupt verklärt.
    Sieh, wie sich schon die Ferne teilet,
    Durchbrochen von ergoßner Glut;
    Und über alle Gipfel eilet
    Der...

  •  
    Mein Lieb! wenn dir die schnöde Welt
    Mit Thränen netzt die süßen Wangen,
    So kehr' in dich und denke mein,
    Bis all dein Leid in Lust vergangen;
    Denn wie mit Lorbeerschmuck ein Held
    Kannst du mit deiner Liebe prangen -
    Sei stolz, mein Lieb, du darfst es...

  •  
    Nachts wandl' ich auf den Wegen,
    Die wir so oft gewallt;
    Da rauscht es wie ein Segen,
    Der leis' im Wind verhallt.

    Die alten Bäume singen
    Von alter Zeit im Traum;
    Bis an mein Herz ein Klingen
    Kommt durch den Himmelsraum....

  •  
    Noch einen Blick voll Liebessegen,
    Noch einen Kuß, bevor wir gehn!
    Als lichten Schatz auf dunkeln Wegen,
    Als Zehrung bis zum Wiedersehen.

    Ob wir auch enger uns umfassen,
    Die Arme schlingen wie ein Band:
    Es gilt zu scheiden und zu lassen...

  •  
    Noch einmal laß an deine Brust mich sinken!
    Noch einmal laß an meine Brust dich fallen!
    Laß deine Locken aufs Gesicht mir wallen
    Und mir die Thränen von der Wange trinken;
    Laß deine Augen, deine treuen, braunen,
    Die kinderhaft aus ihren Wimpern staunen,...

  •  
    Nun muß ich dich, du Teure, lassen,
    Und blieb mir keine andre Wahl,
    So laß noch einmal dich umfassen -
    O einmal noch, zum letzten Mal!

    In deinen Armen laß mich liegen
    Und, wie der Kelch im Sonnenstrahl,
    In deinem holden Blick mich wiegen...