•   [.162]
    VII.
    DOrinde / wilt du mich verlassen?
    Halt an vnd eile nicht so sehr:
    Dein lieben ist ein halbes haßen /
    Hatt wenig glut / rauch desto mehr.

    Getrewe Liebe kan nicht wancken /
    Sie liegt zue ancker jederzeit /
    Hatt jhre...

  •     [.98]

    DV gabest mir zwey Küß / ich gab dir wieder zwey
    Jetzt zürnest du mit mir / vnd schlegst die Augen nieder /
    Weil ich nun hör / daß es dir zu entgegen sey /
    Geb ich dir deine Zwey / gib du mir Meine wieder.

    ...

  •   [.161]
    VI.

    GEht meine seufftzen hin /
    Erweichet derer Sinn
    Die meinen Sinn mir plaget /
    Vnd treget vnverwandt
    Ein Hertze von Demant
    Das stets mich naget.

    Schawt daß jhr sie bewegt
    Die taube Sinnen tregt /...

  •   [.72]

    HEint als der Monde war in seinen Craiß gezogen /
    Vnd mich der süsse Schlaf vmbfangen durch die Nacht /
    Ward mir mein Augentrost im Traume fürgebracht /
    Als lege sie bey mir an meine Brust gebogen /
    Ihr Hertze war in mich / mein Hertz' in sie geflogen /...

  •   [.60]
    IV.
    Jetzund kömpt die Nacht herbey /
    Vieh vnd Menschen werden frey /
    Die gewüntschte Ruh geht an;
    Meine Sorge kömpt heran.
    Schöne gläntzt der Mondenschein;
    Vnd die güldnen Sternelein;
    Froh ist alles weit vnd breit /
    Ich...

  • I.
    Ein Fenster hinter blendenden Gardinen,
    Das hoch und groß den Blick hinein verstattet;
    Vom hellen Sonnenglanze ist's beschienen,
    Der an den blanken Scheiben nicht ermattet.

    Umzogen ist's von grünen Epheuranken,
    Lorber und Myrte miteinander streiten,
    Jasmin und Rosen wollen blühend danken...

  • I.
    Du weißt, wie ich in meiner Kindheit Tagen,
    Die wie ein Märchen traumdurchwebt verronnen,
    Ein hohes Bild den Dichtern abgewonnen,
    Die mich erquickt mit ihren Heldensagen.

    Ein Ritter, der die Laute bald geschlagen,
    Und bald das Schwert geführt, kühn und besonnen,
    Mit goldnem Haar und...

  • I.
    Ich hatte keine Thaten, nur Gebete,
    Ich war nur groß im Dulden und Ertragen,
    Ich wußt' es nur: ich durfte nicht verzagen,
    Gott war mit uns, zu dem ich brünstig flehte.

    Da kam ein Tag, an dem sein Odem wehte,
    Der Freiheit Himmelsstunde ließ er schlagen,
    Daß wir einander Herz am Herzen...

  • Die rote, blätterreiche Rose,
    Voll Duft und tiefverborgner Glut,
    Die ohne Dorn im weichen Moose,
    Auf zartem Stengel träumend ruht':
    Die Rose gab ich Dir zu eigen -
    O wie verstandest Du mich wohl!
    Du weihtest sie zum Bundeszeichen
    Zu unsrer Seligkeit Symbol!

    Du willst sie...

  • I.
    Es ahnet niemand meines Herzens Regen,
    Das dunkle Meer von meiner Seele Tiefen,
    Wie seine Wogen endlos sich bewegen
    Und wilde Stürme aus dem Grunde riefen!

    Es ahnt es niemand - auch das Meer verhehlet,
    Was es verbirgt in seinem tiefsten Grunde,
    Zuweilen nur ist's, daß ein Sturm erzählet...