• [318] Ernte und Saat.
    Zum Frauentag 1891.

    Gekommen ist die Erntezeit,
    Schon wird das reife Korn gehauen,
    Und garbenbindend steht bereit
    Die Schar der Schnitter und der Frauen.

    5 Sie haben alle...

  • [73] Eroberung

    Ach, sie strampelt mit den Füßen,
    Ach, sie läßt es nicht geschehn,
    Ach, noch kann ich ihren süßen
    Körper nur zur Hälfte sehn;
    5 Um die Hüfte weht der Schleier,
    Um den Schleier irrt mein Blick...

  • Erotischer Mißmuth.

    Fluch sey dir, verrätherische Liebe!
    Alles Unglück stammet von dir her,
    Du verschleierst nur entweihte Triebe,
    Und die Menschheit kennet dich nicht mehr.

    5 Buhlerey ist was man Liebe nennet,
    Falschheit und Betrug strebt nach Genuß;
    Und Begierde, die das Herz entbrennet,
    Schändet oft der Freundschaft heil’gen Kuß....

  • [44] ERRARE HUMANUM EST.

    Quitschfidel, mit roter Nase,
    Seh ich Kunze gehn.
    Warum bleibt er plötzlich mitten auf der Strasse
    Stehn?

    5 Warum runzelt er die Brauen?
    Warum mag er so entsetzlich
    ...

  • [51] Erscheinung.

    Eine düst’re Wolke seh’ ich schwimmen
    Durch den abendlichen Himmelsraum.
    Nur um ihres Scheitels Zacken glimmen
    Zarte Lichter wie ein Flockensaum.

    5 Gleichwie starrgewalt’ge...

  • [45]
     LXXVII.

    Erschlagen ist Hafis. Wer ihn erschlagen,
    Das mußt du, Kind, dein schwarzes Auge fragen.

    Der böse Mohr! Wie grimmig ist sein Eisen!
    Der Tod umröchelt ihn in tausend Lagen....

  • [122] Erst achtzehn Jahr.

    Ein letztes Glüh’n! Da zog an britt’scher Küste
    Dämmernd herauf die schönste Winternacht;
    Im Mondenstrahle floß die Wasserwüste
    Und auf den Hügeln lag des Schnees Pracht.
    5 Leer das...

  •      Ach! wer bringt die schönen Tage,
    Jene Tage der ersten Liebe,
    Ach! wer bringt nur Eine Stunde
    Jener holden Zeit zurück!

    5      Einsam nähr’ ich meine Wunde,
    Und mit stets erneuter Klage
    Traur’ ich um’s verlorne Glück.

         Ach! wer bringt die schönen Tage,
    Jene holde Zeit zurück!

  • [28] Ersterbendes Gemurmel

    Allherbstlich, wenn die braunen Blätter fallen,
    fällt auch dem Dichter dies und jenes ein.
    Er sieht, wie Wolken sich zusammenballen,
    er hört der Völker wilde Streiterein …...

  • Erstes Fragment.

    Wie am Abendhimmel die goldenen Wolken dahinfliehn,
         Wie des Zephyrus Hauch lispelt im zitternden Busch,
    Wie die Saaten sich beugen und heben, wie freundliche Blumen
         Steigen, vom Lenze gelockt, aus dem belebten Gefild,
    5 Wie sich die Holde bewegt, mit leichtem freundlichem Anstand,
         So ertöne, Gesang, lieblich ertöne von...