• O weh und aber weh dem Mann,
    Der Schönes nicht auf Erden liebt,
    Sich keines Dings erfreuen kann,
    Sein volles Herz an keins ergiebt!
    O wehe, wer sich nie vereint
    Mit Wies' und Quell und Blüthenast,
    Sein Mädchen auch und seinen Freund
    Mit halber Seele nur umfaßt!

    Und wieder wehe,...

  • O Liebe, klär' mit milden Händen
    Den wahnumfangnen Menschengeist;
    Erbarmend schenke Götterspenden,
    Der gläubig dir die Seele weist;
    Und wessen Hand entsinkt das Steuer
    In Daseinskämpfen Sturmgewalt,
    Dem reiße von der Stirn den Schleier
    Und zeig' des Lebens Goldgehalt.

    Wohl haben...

  • Ja doch, Liebste wir wollen uns wiegen
    Hoch in unendlicher Ätherwelt,
    Frei mit befreiter Seele fliegen
    Dort wo die Gottheit ihr Hochamt hält,

    Wollen im Himmel in Reinheit uns kühlen,
    Abtun der Wünsche verwegene Lust, -
    Einmal jedoch laß mich Erde fühlen,
    Irdische Fülle an irdischer Brust!...

  • Wenn ich mit frohbeglückten Händen
    Dir zärtlich streiche das Gesicht, -
    O, glaub mir nicht!

    Und runde ich um deine Haare
    Den hellsten Reif aus Edelstein, -
    Du bist nicht mein!

    Und schwöre ich: dein holdes Bildnis
    Ist Leuchte meiner Lebensspur, -
    So lächle nur!...

  • Liebe ist wie alter
    Flammenwilder Wein;
    Liebe will mit Fürsicht
    Fein genossen sein.

    Tumbe nur und Toren
    Trinken sich zur Qual,
    Und mit langen Ohren
    Taumeln sie ins Tal.

    Doch der Zecher fürnehm
    Ist im Rausche rar. -
    So bleibt Lieb bei Liebe...

  • Höre täglich deinen Liebsten bitte,
    Fühle schwinden mählich Kraft um Kraft,
    Laß ein einzig Mal dich überschütten
    Mit der Fülle seiner Leidenschaft, -

    Wagst du dann den Kopf noch hochzutragen,
    Herzlos über mich hinwegzuseh'n,
    Will ich, Schwester, geh'n und dich beklagen,
    Denn nur Liebe kann...

  • Rauher Winde Sturmesatem
    Rauscht jetzt durch die Bäume wieder;
    Wie die Hoffnungen der Menschen
    Fallen welke Blätter nieder.

    Vor des Herbstes Todeskusse
    Windet sich im Schmerzenskrampfe
    Die Natur, und bald veratmet
    Müde sie im Todeskampfe.

    Doch in meine Herbstgedanken...

  • Gleichwie der Säman auf der Flur
    Den Segen streut nach allen Seiten,
    So werf ich Liebe, Liebe nur
    In alle Lüfte, alle Weiten.

    Und wo sie leuchtend niederfällt,
    Will jede Hand den Segen haben;
    Die arme Welt, die reiche Welt
    Ist voll von meinen Sonnengaben.

    Und alle...

  • Ach, was wird mir wohl im tollen
    Tanz der Tage noch erblüh'n!
    Immer will mir aus dem vollen
    Leben neue Liebe glüh'n. -
    Bin ich nicht der früchtereichen
    Erde echtes Enkelkind,
    Die sich Jahr für Jahr den gleichen
    Blütenduft der Ernte spinnt? ...

    ...

  • Die Liebe ist kein leichtes Gut,
    Sie ist ein tiefes, schweres Glück:
    Sie fordert Kraft und Gluth und Muth
    Und einen freien klaren Blick.

    Die Liebe ist kein süßer Traum,
    Sie fordert frisch ein waches Herz;
    Sie hat für sel'ge Freude Raum
    Und auch für heißen, tiefen Schmerz.
    ...