• [15] Ernster Rat an Kinder

    Wo man hobelt, fallen Späne.
    Leichen schwimmen in der Seine.
    An dem Unterleib der Kähne
    Sammelt sich ein zäher Dreck.

    5 An die Strähnen von den Mähnen
    Von den Löwen und Hyänen
    Klammert sich viel Ungeziefer.
    Im Gefieder von den Hähnen
    Nisten Läuse; auch bei Schwänen.
    10 (Menschen gar nicht zu...

  • [318] Ernte und Saat.
    Zum Frauentag 1891.

    Gekommen ist die Erntezeit,
    Schon wird das reife Korn gehauen,
    Und garbenbindend steht bereit
    Die Schar der Schnitter und der Frauen.

    5 Sie haben alle...

  • [73] Eroberung

    Ach, sie strampelt mit den Füßen,
    Ach, sie läßt es nicht geschehn,
    Ach, noch kann ich ihren süßen
    Körper nur zur Hälfte sehn;
    5 Um die Hüfte weht der Schleier,
    Um den Schleier irrt mein Blick...

  • Erotischer Mißmuth.

    Fluch sey dir, verrätherische Liebe!
    Alles Unglück stammet von dir her,
    Du verschleierst nur entweihte Triebe,
    Und die Menschheit kennet dich nicht mehr.

    5 Buhlerey ist was man Liebe nennet,
    Falschheit und Betrug strebt nach Genuß;
    Und Begierde, die das Herz entbrennet,
    Schändet oft der Freundschaft heil’gen Kuß....

  • [44] ERRARE HUMANUM EST.

    Quitschfidel, mit roter Nase,
    Seh ich Kunze gehn.
    Warum bleibt er plötzlich mitten auf der Strasse
    Stehn?

    5 Warum runzelt er die Brauen?
    Warum mag er so entsetzlich
    ...

  • [51] Erscheinung.

    Eine düst’re Wolke seh’ ich schwimmen
    Durch den abendlichen Himmelsraum.
    Nur um ihres Scheitels Zacken glimmen
    Zarte Lichter wie ein Flockensaum.

    5 Gleichwie starrgewalt’ge...

  • [45]
     LXXVII.

    Erschlagen ist Hafis. Wer ihn erschlagen,
    Das mußt du, Kind, dein schwarzes Auge fragen.

    Der böse Mohr! Wie grimmig ist sein Eisen!
    Der Tod umröchelt ihn in tausend Lagen....

  • [122] Erst achtzehn Jahr.

    Ein letztes Glüh’n! Da zog an britt’scher Küste
    Dämmernd herauf die schönste Winternacht;
    Im Mondenstrahle floß die Wasserwüste
    Und auf den Hügeln lag des Schnees Pracht.
    5 Leer das...

  •      Ach! wer bringt die schönen Tage,
    Jene Tage der ersten Liebe,
    Ach! wer bringt nur Eine Stunde
    Jener holden Zeit zurück!

    5      Einsam nähr’ ich meine Wunde,
    Und mit stets erneuter Klage
    Traur’ ich um’s verlorne Glück.

         Ach! wer bringt die schönen Tage,
    Jene holde Zeit zurück!

  • [28] Ersterbendes Gemurmel

    Allherbstlich, wenn die braunen Blätter fallen,
    fällt auch dem Dichter dies und jenes ein.
    Er sieht, wie Wolken sich zusammenballen,
    er hört der Völker wilde Streiterein …...