• Die Tyrannei, die so viele Sklaven
    Zählt als Menschen auf der Erde sind,
    Und mit ihren sieggewohnten Waffen
    Alles zwingt, ist doch der Freiheit Kind.

    Sie, an deren schwerem Siegeswagen
    Wir nie anders als gebunden geh'n,
    Der nur Zwang und Sklavendienst behagen,
    Kann doch ohne Freiheit nicht...

  • Der Tausendkünstler Amor ließ
    Sich bei der jungen Dorilis
    Zum Rechenmeister dingen,
    Und wußt in einer Stunde da
    Die ganze Arithmetika
    Ihr spielend beizubringen.

    Im Rechnen und im Lieben sind
    Fünf Species, mein schönes Kind,
    Die will ich dich dociren:
    Ich küsse dich -...

  • O, wie süße
    Lebt es sich!
    Ich genieße
    Wieder mich.
    In der Nähe
    Hab' und sehe
    Ich mein All!
    Wer sie kennet,
    Der durchrennet
    Berg und Thal;
    Ach, ich kannte,
    Ach, ich rannte
    Weit, o weit,
    Sie zu küssen
    Und im süßen...

  • Zwei Augen sind's, aus deren Blicken
    Die Sonne selbst ihr Feuer stahl
    Seht, Männerherzen, gleich den Mücken,
    Dreh'n taumelnd sich in ihrem Strahl.

    O sonnt' ich doch in diesen Augen,
    Den Mücken gleich, mein Angesicht,
    O dürft ich Lieb' aus ihnen saugen,
    Und wärmen mich an ihrem Licht!...

  • Immerdar mit leisem Weben
    Schwebt dein süßes Bild vor mir,
    Und ein liebesehnend Beben
    Zittert durch die Seele mir.

    Weg aus deinem Zauberkreise,
    Wo du mich so fest gebannt,
    Zog durch eine weite Reise
    Mich die Freundschaft auf das Land.

    Hier im Mutterarm der schönen,...

  • Darff sich ein kühner brieff zu deinen füssen werffen /
    Worinnen jedes wort von treuer liebe sagt?
    Und wird ein schlechter knecht auch an dich schreiben dürffen /
    Wie viel / wie allzu hoch sein herze sich gewagt?
    Ich zweiffle fast daran / wenn ich bey mir erwege /
    Daß nur dein grosser geist auff etwas grosses denckt /...

  • Was rühmt sich Spanien mit seiner Calderone /
    In deren liebes-Garn ein grosser Philipp fällt?
    Hier ist Angelica so ihr die wage hält /
    Ein ungemeines bild / das eher einer crone
    Als jene würdig ist / ja auff dem liebes-throne
    Wird sie der Venus schon als Göttin zugesellt /
    Den Fürsten lieben sie die götter unsrer...

  • Dein nahme ist mir zwar / du aber nicht bekandt /
    In dem dich Dälamon mir niemals zeigen wolte /
    Weil eyfersucht bey ihm mehr als die freundschafft golte
    Itzt strafft der himmel ihn durch ein entferntes land /
    Wird deine gegenwart ihm' unverhofft entwand.
    Ich weiß es / daß ein bach aus seinen augen rollte /
    Wie er...

  • Darff sich was weltliches in deine zelle wagen?
    Darff wohl / O heilige / bey dir ein sünder stehn?
    Du pflegest sonsten zwar mit engeln umzugehn;
    Jedoch GOtt selber will sein hauß uns nicht versagen /
    Wann wir nur an die brust mit leyd und reue schlagen:
    Mich drückt der sünden-last; du wirst dein lob erhöhn /
    Woferne...

  • Gar recht! du bleibest doch ein unvergleichlich kind;
    Ich habe dich niemals ohn' uhrsach so genennet:
    Wer dich gesehen hat / und deinen nahmen kennet /
    Der findet meinen schluß mehr als zu wohl gegründet.
    Ich rühme nicht den geist / der tausend herzen bindt /
    Nicht wangen / nicht den halß / nicht wie dein auge brennet /...