• [346]

         Wer nie sein Brod mit Thränen as,
    Wer nie die kummervollen Nächte
    Auf seinem Bette weinend sas,
    Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.

    5      Ihr führt ins Leben...

  • Wer will die Stelle.
    Republiken hab ich gesehen und das ist die beste,
         Die dem regierenden Theil Lasten, nicht Vortheil gewährt.

  • Widerspruch der Liebe.
    Sonnett.

    Die Sonne sank, und Filomelens Lieder
    Verhallten sanft im jungen Blüthenhain,
    Amande stimmt’ in ihre Lieder ein,
    Und Echo sang sie an der Quelle wieder.

    5 „Dein Lied spricht Schwermuth „rief ich“ diese Hyder
    Besiegt ein Kuß, — o lerne glücklich seyn.“
    Sie sah beschämt auf ihren Busen nieder,
    Sie...

  • Wie grausam sind die Eltern,
         Die nur, für Goldes Schein,
    Dem dummen, reichen Tölpel,
         Des Glück der Tochter weih’n!
    5 Da bleibt dem armen Kinde
         Nur eine harte Wahl:
    Den Vater lassen, oder
         Zu nehmen den Gemahl.

    [...

  • Wie lang und traurig ist die Nacht,
         Wenn ich nicht bei dem Liebchen bin!
    Ich schlafe nicht die ganze Nacht
         Und gar so trüb ist mir der Sinn;
    5 Ich schlafe nicht die ganze Nacht
         Und gar so trüb’ ist mir der Sinn.

    O denk’ ich jener Zeit mit Dir,
         Sie ist nun hin, sie ist nun hin –
    Nun liegen Länder zwischen uns,
    ...

  • [90]
             Wiederseh’n.

       An Damon und Pythias.

           (Im Mai 1792).

    Aus dem Dunkel der tiefgewölbten Felskluft,
         Nah’ umlispelt von leisen Wasserfällen,
              Schauet mein Geist der...

  • [102]
               Wiegenlied,

     zu singen für J. E. Eggers.

    (Mit einer Komposition von Hrn. Kapellmeister Schulze).

    Schlaf, Kindlein, schlafe sanft und süß
    In diesem Maien-Paradies!
    Sieh’...

  • Wiegenlied.

    Schlummre sanft! des Lebens Morgenröthe,
    Des Genusses Augenblick ist dein.
    In des Morgenschlummers stille Lethe
    Taucht die Kindheit ihre Sorgen ein.

    5 Schlummre sanft! Noch ist dein Lächeln heiter,
    Da dein Herz noch keine Sorge denkt,
    Und der Engel, Unschuld, dein Begleiter
    Deiner Kindheit Blumentritte lenkt.

    ...

  •      Mir schlug das Herz; geschwind zu Pferde,
    Und fort, wild, wie ein Held zur Schlacht!
    Der Abend wiegte schon die Erde,
    Und an den Bergen hieng die Nacht;
    5 Schon stund im Nebelkleid die Eiche,
    Ein aufgethürmter Riese, da,
    Wo Finsterniß aus dem Gesträuche
    Mit hundert schwarzen Augen sah.

         Der Mond von seinem Wolkenhügel,
    10...

  • Wind und Wetter sie bedräuen,
    Bäume gelbe Blätter streuen,
    Und beim Klageton der Welle
    Klagt und wandert Isabelle: –
    5 „Lebetwohl ihr frohen Stunden,
    Wo ich Glück und Lust empfunden;
    Ach, nun kommt die Nacht der Sorgen,
    Trübe Nacht, und ohne Morgen.

    „Schwelgend in vergang’nen Freuden
    10 Zitternd vor zukünft’gen Leiden,
    Muß...