• Des Morgens früh ist’s Nichts für mich,
         Des Morgens in der Frühe;
    Die Hügel sind bedeckt mit Schnee.
         O Winters Qual und Mühe! –

    5 Kalt bläs’t der Wind von Ost nach West,
         Im Stalle brüll’n die Kühe;
    Es treibt der Schnee, es heult der Wind.
         O Winters Qual und Mühe! –

    Im Dorn der Vogel fröstelnd sitzt
    10      Und...

  • Schon eine frühe Lerche schwang
    Sich auf trotz Schnee und Kälte
    Und sang voll Klang den Frühlingsdrang,
    Von dem das Herz ihr schwellte.

    Sie sang so lang, bis selbst die Sonn'
    Mild auf sie niederlachte
    Und bis am Lindenbaum davon
    Ein grünes Blatt erwachte.

    Nun dürfen...

  • Tage kommen, da es durch kahle Bäume weht
    und alles in dir dem Gewaltigen offen steht —

    und dann ist eine Nacht, zu heilig für den Schlaf,
    in der dich der Herr mit flammender Geißel traf —

    und ringend scheidet sich dir das Falsche und Echte.
    Kennst du sie? Kennst du sie wohl, die Tage und Nächte...

  • Wenn plötzlich du dem harrenden entschwandest
    Wenn deinen süssen anblick ich versäumte
    Wenn achtlos du die augen von mir wandest
    Der ich den ganzen tag von dir nur träumte
    So fasste mich ein schmerzlich wildes grämen
    Ja ernster tränen musste ich mich schämen.

    Als ich nun hörte wie in langen peinen...

  • Ergib zu früher Liebe nicht dein Herz,
    Sie möchte dich durch losen Tand bethören,
    Und, statt erharrter Freuden, langen Schmerz,
    Statt junger Rosen, Dornen dir bescheeren.

    Sie lässt in absichtloser Schwärmerey
    Der bessern Triebe Feuergluth verrauchen,
    Und stimmt zu kränkelnder Empfindeley
    Den...

  • Die Silhouette deines Leibs steht in der Frühe
    dunkel vor dem trüben Licht
    Der zugehangnen Jalousien. Ich fühl, im Bette liegend,
    hostiengleich mir zugewendet dein Gesicht.
    Da du aus meinen Armen dich gelöst, hat dein geflüstert
    »Ich muß fort« nur an die fernsten Tore
    meines Traums gereicht -
    Nun seh ich...