• [54] Sommernacht

    Mit des Mondes Silberauge
    Träum’ ich in die blaue Welt.
    Scharf ergießt sich meines Blickes Lauge
    Über Dorf und Feld.

    5 Aber in die Ferne
    Dringt mein Blick verweint.
    Sind es Lichter, sind es Sterne?
    Berg und Himmel wohl vereint.

    Hügel     Himmel     ich verfehle
    10 Eure Grenze gern
    Und so weißt auch...

  • Sommernacht lag ausgebreitet
    Über Fluren, Wald und Hain.
    Sinnend saßen wir zusammen,
    Tiefe Stille wob uns ein!

    Sehnend trank ich deine Blicke,
    Bis mein Sinn in dir ertrank,
    Und mein Herz zum tiefen Grunde
    Deines Herzens niedersank. (S. 13...

  • Es blühen vor meinem Fenster in Pracht
    Syringen und Nachtviolen.
    Die zaubrischen Düfte ziehn durch die Nacht,
    das Herz der Geliebten zu holen.

    Sie tragen das sehnsuchtbeseelte daher
    auf leichten, leuchtenden Schwingen.
    Wiegt es auch wie die Welt so schwer:
    doch muß die Nachtfahrt gelingen!...

  • Liebchen, welche Lust im Dunkeln
    Plaudern, wenn die Sterne funkeln:
    Wie wir herzen, wie wir küssen,
    Keiner kann es jetzo wissen.
    Küsse mich,
    Ich küsse dich!
    Küsse mich, ich küsse dich!
    (ad libitum)
    ...

  • Der laute Tag ist fortgezogen,
    Es kommt die stille Nacht herauf,
    Und an dem weiten Himmelsbogen
    Da gehen tausend Sterne auf,
    Und wo sich Erd' und Himmel einen
    In einem lichten Nebelband,
    Beginnt der helle Mond zu scheinen
    Mit mildem Glanz in's dunkle Land.

    Da geht durch alle Welt...