• Könnt' ich mit Dir seyn und bleiben,
    O wie freundlich wär' die Welt!
    Sturm und Wetter möchte treiben;
    Könnt' ich mit Dir seyn und bleiben,
    Wär' mein Himmel aufgehellt.

    Könnt' ich Dir ins Auge schauen,
    Reiner, besser würd' ich seyn!
    O wie wollt' ich Dir vertrauen!
    Könnt' ich Dir...

  •  
    Ich möcht' mich in dein Herze stehlen,
    So leise, wie der Mondenstrahl
    Sich in den Kelch der Lotosblume
    In süßen Maiennächten stahl.

    O wär's ein Märchen, das ich träumte,
    Wär'st du verwandelt nur in Stein,
    Wüßt' ich allein die Zauberformel,...

  •  
    Du holder Gott der süßten Lust auf Erden,
    Der schönsten Göttinn schöner Sohn!
    Komm, lehre mich die Kunst, geliebt zu werden;
    Die leichte Kunst zu lieben weis ich schon.

    Komm ebenfalls und bilde Phyllis Lachen,
    Cythere! gieb ihr Unterricht;...

  • Sonn' ist aufgegangen,
    Blickt durch's Fenster 'nein,
    Wo vom Traum umfangen
    Schlummert Liebchen mein.

    Und ich steh' hier unten,
    Blick' zum Fensterlein:
    Möcht' nur ein paar Stunden
    Wohl die Sonne sein! (S. 210)...

  • Seine Flügel breite
    Jesus über Dich,
    Seine Gnade leite,
    Treu Dich ewiglich.

    Seine Hand behalte
    Ueber Dir die Wacht,
    Und sein Auge walte
    Ueber Dir bei Nacht.

    Seine Sonne breche
    Dir durch Nebelflor,
    Seine Stimme spreche
    Dir ein...

  • Wunsch

    Du willst, ich soll den Wunsch dir sagen,
    Der glühend mir im Herzen schwillt,
    Der oft das Weh, die tiefen Klagen
    Der eignen Brust mir hat gestillt.

    Lag denn nicht ganz mein Herz dir offen?
    Hielt ich sein Wallen je zurück?...

  •  
    Wenn ich, Augenlust zu finden,
    Unter schatticht kühlen Linden
    Schielend auf und nieder gehe
    Und ein häßlich Mädchen sehe,
    Wünsch ich plötzlich blind zu sein.

    Wenn ich, Augenlust zu finden,
    Unter schatticht kühlen Linden
    ...

  • In dieser nächtlich grünen Laubumhüllung,
    In dieses Grases Blumen-Ueberfüllung
    Soll sorglos heute meine Stätte seyn!
    Hinaus, mein Sorgen, du bist ausgeschlossen!
    Ihr Wellchen nur, dem Waldgestein entflossen,
    Ihr Frühlingslüfte kommt zu mir herein!

    Ach! - auf wie lange bin ich nun geborgen?
    ...

  • O könnte doch an deinen Blicken,
    Der Welt entrückt und ungesehn,
    Des Dichters Seele in Entzücken
    Wie ein Phantom der Nacht vergehn!

    Und könnt' dies Herz mit seinen Gluten,
    Mit seiner Qual und seinem Wahn,
    Sich still und heiß in dir verbluten,
    Wie dort die Sonn' im Ocean!...

  • In diesen herbstlich klaren Tagen,
    Wo Schwalb' und Star nach Süden fliehn,
    Möcht' ich - vom Dampfroß fortgetragen -
    Mit dir zu meiner Heimath ziehn.

    Eh' Wald und Flur sich sterbend neigen,
    Bedeckt von weißem Flockentanz,
    Möcht' ich die theuren gern dir zeigen
    Im letzten Sommersonnenglanz....