•      Hab’ ich nicht dieselben Träume
    Schon geträumt von diesem Glücke?
    Waren’s nicht dieselben Bäume,
    Blumen, Küsse, Liebesblicke?

    5      Schien der Mond nicht durch die Blätter
    Unsrer Laube hier am Bache?
    Hielten nicht die Marmorgötter
    Vor dem Eingang stille Wache?

         Ach! ich weiß wie sich verändern
    10 Diese allzuholden...

  •      Spätherbstnebel, kalte Träume,
    Ueberfloren Berg und Thal,
    Sturm entblättert schon die Bäume,
    Und sie schaun gespenstisch kahl.

    5      Nur ein einz’ger, traurig schweigsam
    Einz’ger Baum steht unentlaubt,
    Feucht von Wehmuthsthränen gleichsam,
    Schüttelt er sein grünes Haupt.

         Ach, mein Herz gleicht dieser Wildniß,
    10 Und...

  • [29] TRÄUME

    Es kommt die Nacht, reich mit Geschmeiden
    geschmückt des blauen Kleides Saum; –
    sie reicht mir mild mit ihren beiden
    Madonnenhänden einen Traum.

    5 Dann geht sie, ihre Pflicht zu üben,
    ...

  •      Wie dunkle Träume stehen
    Die Häuser in langer Reih’;
    Tief eingehüllt im Mantel
    Schreite ich schweigend vorbei.

    5      Der Thurm der Cathedrale
    Verkündet die zwölfte Stund’;
    Mit ihren Reizen und Küssen
    Erwartet mich Liebchen jetzund.

         Der Mond ist mein Begleiter,
    10 Er leuchtet mir freundlich vor;
    Da bin ich an...

  • Heute sah ich Amorn schweben
    In der Luft, am lichten Tage,
    Um ihn eine Schaar von Träumen,
    In dem hellsten Sonnenglanze!
    Er durchflog die bunten Reihen,
    Als ihr König und Gebieter,
    Sprach mit diesem und mit jenem,
    Diesen dahin, jenen dorthin
    Sandt' er aus nach allen Winden. -
    Amor...

  • Du schläfst, und die goldenen Träume
    Die gehn bei dir ein und aus;
    Mein Lied und die blühenden Bäume
    Umrauschen im Dunkel dein Haus.

    Du hebest das Haupt erschrocken
    Und lauschest und regst dich nicht
    Es wallen die duftigen Locken
    Dir über das Angesicht.

    Da senkest du...