• Die Rose an der Brust des Geliebten.

    Sie blühte einst an deinem lieben Herzen
    So schön, und welkte schnell dahin: –
    O, wär’ ich sie, die Blumenköniginn!
    So stürb’ ich, statt in Trennungsschmerzen,
    5 An deinem Busen, wo sie starb,
    Und durch den Tod sich meinen Neid erwarb.

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    Wie hastu rose / voller pracht /
    Auff Doris brust zu sterben wissen?
    Hat dich ihr schnee beschämt gemacht /
    Daß du davor erbleichen müssen?
    Ja freylich blumen-königin /
    Dein purpur weichet dem jeßmin /
    Den dieser schöne kreiß läst spüren.
    Doch...

  • Der Mut, der wieder mir die Brust erhebt, bist du,
    Das Blut, das neu die Adern mir belebt, bist du!
    Der Labetrunk aus tausend süßen Blumenkelchen,
    Von dem beseelt mein Herz zum Himmel strebt, bist du!
    Der Kuß der Phantasie, von dem mein Geist im Rausche
    Aufs neu sich bunte Märchenbilder webt, bist du!
    Der Zauber, der...

  • Die Wolken leuchten immer noch,
    die dunkeln Blätter zittern sacht;
    ich bin im Grase aufgewacht,
    o kämst du doch,
    es ist so tiefe Mitternacht.

    Den Mond verdeckt das Gartentor,
    sein Licht fließt über in den See,
    die Weiden schwellen still empor,
    mein Nacken wühlt im feuchten Klee;...

  • Mein Lied, wie schliefst du in der Brust so lang,
    Schon glaubt' ich dich dem Tode hingegeben,
    Da hat ihr Bild und ihrer Stimme Klang
    Dich aufgeweckt zu neuem frischen Leben.

    Nun klingst du wieder, aber auch der Schmerz
    Ist mit erwacht und seine ew'gen Klagen;
    Denn mächtig hat ans unbewahrte Herz...

  • Die Mandelblüten auf dem schmalen Bande,
    Sie blühen weiter, suchen ihre Kräfte
    Aus deines Busens jungem Mutterlande,
    Und munter schlürfend, schwellen ihre Säfte.

    Es ist ein stilles Bild: das frische Prangen
    Von diesen Trieben und von deinem Leibe;
    Wetteifernd steigt in deine Mädchenwangen
    ...