Aus deinem Gürtel quoll ein blühend Büschel
Von buntem Julisegen, deine Brüste
Enthauchten quälend süße Mädchenlüste.
Und da ich dir die schlimmen Ösen löste
Und hellen Segen in die Hände nahm,
Erwachte langsam deine matte Scham
Und flüsterte ein viel zu spätes: Tröste.
...
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Die liebe Zeit und ihre Kinderträume
Dicht vor der Thür die goldnen Lindenbäume
Und rings die Wege über Felder, Wiesen
Und unsre Wölfe, schwarzen Männer, Riesen.
Der blanke Weiher, wenn die Fröste kamen
Wir uns bei frohen kleinen Händen nahmen,
Und irgendwo das heimlich dichte Fleckchen,
Da... -
Was einzig war in diesem Wunderjahre:
Die großen Augen und die süßen Fieber
Das goldne Licht am flammenden Altare,
Und deine Stimme, wenn sie bebte: lieber.
Die mächt'ge Pracht in deiner Glieder Rauschen,
Wenn sie zum wilden Minnedienst sich schickte,
Verrückte Küsse, tiefes Händetauschen,
... -
Die Tannen rauschen. Irgendwann
Klagt eine Nachtigall, und dann
Hebst du das bange Haupt.
In Büchern steht ein stilles Lied,
Daß auch zersprüht, was hoch geglüht.
Ich hatt' es nicht geglaubt.
Aus: Carl Sternheim Gesamtwerk
... -
Unterm Weichselbaum. Und deine weißen
Hände greifen tief ins Licht.
Deine weißen Hände möcht ich beißen,
Und du giebst sie nicht.
Wart, es kommt die Zeit, daß deine Glieder
Alle mein sind, und daß du
Mir von unten jubelst immer wieder:
Beiß doch, beiß doch zu.
... -
In deiner Brust die Wunden trüber Stunden,
Auf deiner Stirn das Mal von schlimmen Qualen,
Hast du den hohen Weg zu mir gefunden,
Verstandest du mein einsam großes Strahlen.
Willkommen hier. Und magst du lang verweilen,
In meinen tiefen Gärten Frieden finden,
Ich will dich ganz mit weichen Händen heilen... -
War einmal ein kleines Mädchen,
Hatte einen roten Rock,
Eine weiße Kinderseele,
Sonnengoldiges Gelock.
Wurde eine große Dame,
Ging in Seide reich einher,
Hatte alles; hatt' nur keine
Weiße Kinderseele mehr.
Aus:... -
Ich wußt vom ersten Anbeginn
Das Ende:
Die Hände
Auf einem blonden Haupt im Abendglühn.
Dieselben, die an manchem Weib
Zerglühten,
Verrieten
Die Sehnsucht immer nach dem reinen Leib
So war der Weg mir stets bewußt
In Sünden,
Zu finden... -
Einst haben wir gesessen
Am Wasser beim Mondenschein,
Uns fast vor Liebe gefressen
Am Wasser im dunkelen Hain.
Als heut' ich die Stelle betreten,
Wo einst ich Liebe gekannt,
Da hörte ich Liebesflöten
Und bin weit fort gerannt.
Und nicht beschlich mich betrüben... -
Und wär' ich krank, daß Hoffnung
Zu leben nicht mehr wär',
So rief' ich schnell mein Liebchen
Ans Sterbebette her.
Wir durften uns nicht sehen,
So lang ich leben konnt',
Ich werd' nun von dir gehen,
Nachdem ich mich gesonnt
Zum erst' und letzten Male
In...