• [44]
    DIE RATTEN
    In Hof scheint weiß der herbstliche Mond.
    Vom Dachrand fallen phantastische Schatten.
    Ein Schweigen in leeren Fenstern wohnt;
    Da tauchen leise herauf die Ratten

    5 Und huschen pfeifend hier...

  • [6]
              DIE JUNGE MAGD
         Ludwig von Ficker zugeeignet

    1.
    Oft am Brunnen, wenn es dämmert,
    Sieht man sie verzaubert stehen
    Wasser schöpfen, wenn es dämmert.
    Eimer auf und niedergehen....

  • [16]
    DIE SCHÖNE STADT
    Alte Plätze sonnig schweigen.
    Tief in Blau und Gold versponnen
    Traumhaft hasten sanfte Nonnen
    Unter schwüler Buchen Schweigen.

    5 Aus den braun erhellten Kirchen
    ...

  • [58]
    DREI BLICKE IN EINEN OPAL
         An Erhard Buschbeck[1]

    1.
    Blick in Opal: ein Dorf umkränzt von dürrem Wein,
    Der Stille grauer Wolken, gelber Felsenhügel
    Und...

  • [53]
    EIN HERBSTABEND
    An Karl Röck [1]

    Das braune Dorf. Ein Dunkles zeigt im Schreiten
    Sich oft an Mauern, die im Herbste stehn,
    Gestalten: Mann wie Weib, Verstorbene gehn
    In...

  • [15]
    FRAUENSEGEN
    Schreitest unter deinen Frau’n
    Und du lächelst oft beklommen:
    Sind so bange Tage kommen.
    Weiß verblüht der Mohn am Zaun.

    5 Wie dein Leib so schön geschwellt
    Golden reift der Wein am...

  • [22]
    GEISTLICHES LIED
    Zeichen, seltne Stickerein
    Malt ein flatternd Blumenbeet.
    Gottes blauer Odem weht
    In den Gartensaal herein,
    5 Heiter ein.
    Ragt ein Kreuz im wilden Wein.

    Hör’ im...

  • [14] Grodek

    Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
    Von tötlichen Waffen, die goldnen Ebenen
    Und blauen Seen, darüber die Sonne
    Düster hinrollt; umfängt die Nacht
    5 Sterbende Krieger, die wilde Klage
    Ihrer zerbrochenen...

  • [41]
    HEITERER FRÜHLING
    1.
    Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fließt,
    Zieht noch das dürre Rohr vom vorigen Jahr.
    Durchs Graue gleiten Klänge wunderbar,
    Vorüberweht ein Hauch von warmem Mist...

  • [61]
    HELIAN

    In den einsamen Stunden des Geistes
    Ist es schön, in der Sonne zu gehn
    An den gelben Mauern des Sommers hin.
    Leise klingen die Schritte im Gras; doch immer schläft
    5 Der Sohn des Pan im grauen...