• [105] Die Nachtigallen.

    Erwachet, holde Nachtigallen!
    Laßt eure frühen Lieder schallen!
    Die Liebe wecket euch,
    Und mich zugleich.
    5 O wär ich euch in allem gleich!
    Allein, ihr singt der Liebe...

  • [90] Die Rose.

    Mutter und Tochter.

    Mutter.
    Wo ist die schöne Rose hin,
    Die ich dir vorhin gab?
    Halb aufgeblüht brach ich sie diesen Morgen ab:
    Sie war des Frühlings letzte Zier,
    5 Die...

  • [36] Die Schamhaftigkeit.

    Wie schamhaft, wie bescheiden ist
    Mein Mädchen, die sanfte Blondine!
    Als ich sie öffentlich geküßt,
    Sprach sie mit zorniger Mine:
    5 Wie? Unverschämter, geh! was denkt die...

  • [46] Die Schwatzhaftigkeit.

    So schweig doch, kleine Schwätzerin!
    Hast du noch stets etwas zu sagen?
    Und immer noch etwas zu fragen?
    Die Zeit fliegt, wie ein Vogel hin.

    5 Bringt dir das Gestrige...

  • [137] Die Sicherheit in der Flucht.

    Mein Thyrsis, dürft ich dir doch sagen,
    Warum ich dich so schüchtern flieh!
    Du würdest nicht voll Wehmuth klagen,
    Nur hassen könnt ich, lieben nie.
    5 Ach...

  • [63] Die Ungerechtigkeit.

    An Chloen.

    Man rühmt an Chloen jederzeit,
    Wie tugendhaft sie sey:
    Und für die Ungerechtigkeit,
    Trägst du doch keine Scheu?

    5 Mit schönem Zorne drohst du mir,
    ...

  • [103] Die Unschuld.

    Mutter.
    Ja, liebes Kind, bisher hab ich dich selbst bewacht:
    Nun bist du sechzehn Jahr, nun nimm dich selbst in Acht!
    Flieh aller falschen Schäfer List:
    Sie sagen dir, wie schön du bist,...

  • [32] Die Wünsche.

    Zwey Dinge wünsch ich auf der Erde,
    Ihr Götter, hört mich, sie sind klein:
    Fürs erste, daß aus Wasser Wein,
    So oft ich wünsche, werde!

    5 Fürs andre: werd ich alt und träge...

  • [49] Die Wahl.

    Mein Nachbar will, ich soll einmal
    Von seinen Töchtern eine wählen,
    So sehr kann keine Kayserwahl
    Des Reichs erlauchte Fürsten quälen:
    5 Die ein ist blond, die andre braun,
    Und beyde...

  • [55] Die Zeit.

    Wenn mich bejahrte Spröden quälen,
    Mir ihrer Jugend Glück erzählen,
    Und auf die ietzgen Zeiten schmählen:
    Wie lang wird mir die Zeit!
    5 Wenn artge Mädchen mit mir spielen,
    Die noch wie ich...