• Eine Stunde weiß ich,
    da der Abend kam
    und des Tages Glühen
    mit sich nahm.

    Blaue Augen weiß ich,
    dunkelgoldnes Haar,
    eine weiße Stirne
    licht und klar. — —

    Viele Stunden kamen,
    viele gingen hin —
    eine will mir nimmer
    aus dem Sinn...

  • Und als ich wiederkam, da war es Nacht,
    dein Fenster dunkel — und der Regen fiel,
    ein Windhauch flüsterte im schweren Laub,
    das zart erwachen wollte, als ich schied. —

    Und du bist fort. —

    Ich geh' die Treppe, die ich einst mit dir
    so oft gegangen, nun allein; ich steh'
    allein am...

  • Schwere Tage sind.
    Grau fröstelt der Himmel
    und es friert dein Herz.

    Tage wie müde Schnecken,
    Tage, an denen du nur
    blassen, hungernden Kindern
    und feindlichen Menschen begegnest.

    Schwere Tage sind.
    Du pochst an verschlossene Türen
    und niemand ist —...

  • Nun klingt es nach
    über die Gärten hin,
    wo es früher still war und einsam —
    ein Lied, das verweht
    und voll Schönheit war. —

    Alles, was Leben heißt,
    zuckte darin
    und verglühte —
    Alles, was Sehnsucht ist,
    rang seine Bitte darin
    verschwiegen und heilig. —...

  • Hinter blauen Bergen
    glüht der Abend aus.
    Segen sinkt hernieder
    über Baum und Haus.

    Brennende Leidenschaften
    werden ein mildes Licht,
    irrender Tage Sehnen
    wird zum stillen Gedicht,

    und rings in dieser Stunde
    ist allversöhnte Ruh. —
    ...

  • Wenn es ein Wunder gibt, so ist es dieses:
    daß Gott uns beides legte in die Brust,
    die Seligkeit des reinen Paradieses
    und seiner Erde menschenechte Lust.

    Und was er einte, sollen wir nicht trennen,
    dem Strahl nicht fluchen, weil wir Dunkel sind;
    er gab uns beides, daß wir ihn erkennen,
    und...

  • I.

    In dem finsteren, freudleeren Amtslokal,
    wo mein buckliger Vetter Schreiber ist,
    und zwischen Paketen, Papieren und Mist
    immer noch glaubt an den Sonnenstrahl,
    der irgendwo ferne, irgendwann
    auf ihn freundlich wartet und der ihm dann
    alles lächelnd vergelten soll — —
    was hätte ich dort in der Öde...

  • II.

    Ich weiß deinen Weg — und brauche ihn gar nicht zu sehen;
    denn früher einmal, vor vielen, langen
    Jahren bin auch ich dort gegangen,
    wo im Garten am Bach die farbigen Häuser stehen.
    Im lichten Abend grüßt dich nun jedes Kind,
    du lächelst und nickst nach ihnen zur Rechten und Linken
    und freust dich, wie hell auf den...

  • Mit jedem Schritt vergingen
    wir tiefer im wogenden Feld,
    im Leben von tausend Dingen,
    die sich in unserem Schweigen
    im stummen Abendreigen
    verliebter Falter fingen —
    mit jedem Schritte gingen
    wir weiter aus der Welt. —

    Und haben sie verloren;
    auf Traumwegen Hand in...

  • Tage kommen, da es durch kahle Bäume weht
    und alles in dir dem Gewaltigen offen steht —

    und dann ist eine Nacht, zu heilig für den Schlaf,
    in der dich der Herr mit flammender Geißel traf —

    und ringend scheidet sich dir das Falsche und Echte.
    Kennst du sie? Kennst du sie wohl, die Tage und Nächte...