• Noch Einmal so! Im Nebel durch den Sturm:
    das Segel knatterte, die Schiffer schrieen,
    am Bugspriet stand das Wasser in meinen Knieen
    und sah dein stolz und fremd Gesicht.

    Noch Einmal wollte mir dein Auge drohn,
    wie eine Flamme stand dein Haar im Winde,
    doch in den Wellen rang ein Ton
    wie das Gewein von...

  • O mein Geliebter - in die Kissen
    bet ich nach dir, ins Firmament!
    O könnt ich sagen, dürft er wissen,
    wie meine Einsamkeit mich brennt!

    O Welt, wann darf ich ihn umschlingen!
    O laß ihn mir im Traume nahn,
    mich wie die Erde um ihn schwingen
    und seinen Sonnenkuß empfahn

    und seine...

  • Schmück dir das Haar mit wildem Mohn,
    die Nacht ist da,
    all ihre Sterne glühen schon.
    All ihre Sterne glühn heut Dir!
    du weißt es ja:
    all ihre Sterne glühn in mir!

    Dein Haar ist schwarz, dein Haar ist wild
    und knistert unter meiner Glut;
    und wenn die schwillt,
    jagt sie mit...

  • Seit wann du mein - ich weiß es nicht;
    was weiß das Herz von Zeit und Raum!
    Mir ist, als wärs seit gestern erst,
    daß du erfülltest meinen Traum,

    mir ist, als wärs seit immer schon,
    so eigen bist du mir vertraut:
    so ewig lange schon mein Weib,
    so immer wieder meine Braut.

    aus: Richard...

  • Über die grauen Dächer weg,
    hoch hier oben,
    durch die langen roten Nelken,
    die vor meinem offnen Fenster
    leise zwischen mir
    und dem blauen Abendhimmel schwanken,
    will mein Herzschlag
    mit meiner Seele
    hinaus, hinauf.

    Um die höchste goldene Kirchturmkugel,
    im letzten...

  • Aber komm mir nicht im langen Kleid!
    komm gelaufen, daß die Funken stieben,
    beide Arme offen und bereit!
    Auf mein Schloß führt keine Galatreppe;
    über Berge geht’s, reiß ab die Schleppe,
    nur mit kurzen Röcken kann man lieben!

    Stell dich nicht erst vor den Spiegel groß!
    Einsam ist die Nacht in meinem...

  • Weine nicht, mein treues Weib!
    Jene Andre, die mich auch liebt,
    die beglückt wohl meinen Leib,
    aber Du hast meine ganze Seele.

    Und du bist ihr nicht verhaßt.
    Mußt du sie nicht mit mir lieben,
    die so innig zu mir paßt
    wie mein ganzer Leib zu meiner Seele?

    Sie beglückt doch diesen Leib,...

  • Weißt du noch, wie weiß, wie bleich
    in den Maiendämmerungen,
    wenn ich lag, von dir umschlungen,
    dir zu Füßen hingerissen,
    um uns schwankten die Narzissen?

    Weißt du noch, wie heiß, wie weich
    in den blauen Juninächten,
    wenn wir, müde von den Küssen,
    um uns flochten deine Flechten,...

  • Wie das Meer
    ist die Liebe:
    unerschöpflich,
    unergründlich,
    unermeßlich:
    Woge zu Woge
    stürzend gehoben,
    Woge um Woge
    wachsend verschlungen,
    sturm- und wetter-geberdig nun,
    sonneselig nun,
    willig nun dem Mond
    die unaufhaltsame Fläche -...

  • Zitternd bin ich aufgesprungen,
    glühend, mit dem Tageslichte,
    dir zu singen die Gedichte,
    die ich dir im Traum gesungen.

    Nie ertönte Innenklänge,
    zauberzarte, weiche, milde;
    nie vernommne, heiße, wilde,
    heilig brausende Gesänge.

    Und sie alle, alle rauschten
    Deinen, immer...