• Bin ich doch auch verletzt biß in des Hertzens Grund.

    2. Unschuldig hab ich viel gelitten,
    Unschuldig wirst du wund geschnitten.

    3. Verletzt wird deine Zier, du Zierde der Melonen,
    Gedenck, es wil die Lieb auch meiner nicht verschonen.

    4. Nunmehr darffst du dich nicht zur Erden traurig bangen,
    Warumb? Man sieht...

  • Der Adel ist das Gold, die Tugend ist der Stein.

    2. Durch Feuer wird ein Ring und Schlagen,
    Die LiebesPflicht durch Pein und Plagen.

    3. Durchsichtig der Rubin, beständig ist das Gold,
    Mein Sinn trifft einem zu, dem andern meine Hold.

    4. Wie wol läst dieser Ring auf einen Kuß sich ziehn,
    Wo deine Lippen Gold, sind...

  • Ein Cavalier trägt sein Gewehr.

    2. Das Hertz und Schwerd der Cavalier,
    Die Dame preiset Witz und Zier.

    3. Ein Held, der setzt Schwerd gegen Schwerd,
    Die Liebe sich mit Liebe wehrt. (S. 421)
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  • Und wolte nur allein auf deinen Lippen gehn.

    2. Wenn ich dein Hertze hätt, und meines du hergegen,
    Ein schlechter Augenblick der solte dich bewegen.

    3. Ach daß ich Erde wär. auf daß dein edle Füsse,
    So viel sie Tritte mir, auch gebe so viel Küsse!

    4. Wenn ich wär eine Laut, und du drauf köntest schlagen,
    Ich wolte...

  • So liebe, lob und ehr in allem sie allein.
    Die Liebe jagt, das Lob verfolgt, die Ehre fängt,
    Dis ist es, drauf dis Volck am meisten steht und denckt;
    Doch nicht ohn Maß und Ziel. Maß ist im Lieben gut
    Durch sie verleuret es, durch sie behält es Glut. (S. 422)
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  • Weil Ihnen unbewust, wie wol sie sind geliebt.
    Dann lencke du dein Schiff vom Trauer Felsen fort
    Nach längst gesuchter Ruh an einen Freuden Port.
    Wer treu ist, wird ihm falsch. Drumb lieb, und liebe nicht
    So hast du nicht Verdruß, wenn dir dein Wunsch gebricht. (S. 422)
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  • Fang unterweilen an umb andere zu seyn:
    Durch Eyfer wächset Gunst. Es brent nach unserm Wahn
    Ein Feuer in der Qual das andre besser an.
    Wer liebt, wird bald erzürnt: Verändre, was du thust,
    Zu Zeiten machet Zorn so wol als Liebe Lust. (S. 422-423)
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  • Wenn es zum schweren kommt, so trenne Hertz und Mund,
    An Worten, aber nicht am Halten liegt dein Bund.
    Denn Freud ist hier dein Gott, legst du ie Eyd und Pflicht,
    Die wieder diese sind, verbinden sie dich nicht.
    Die Liebe schertzt das Schwern. Den Glauben setzet an
    Dem Manne nicht der Eyd, dem Eyde mehr der Mann. (S. 423)...

  • Nihm die Rose von den Dörnern,
    Zeige dann den Frühling an:
    Nihm die Aehren mit den Körnern,
    Sage, was der Sommer kan.
    Nihm der Trauben süssen Preiß
    Sprich darauf, der Herbst ist kommen:
    Nihm das Schmeltz Glas von dem Eyß,
    Auch der Winter wird genommen.
    Nihm der Liebe Quaal u. Pein,...

  • Schreib, es erschrickt kein Brief; was man nicht sagen wil
    Erlangt darunter offt ein auserkiestes Ziel.
    Gieb Zucht und Ehre für: Das Liebste von der Welt
    Wird durch sein gleiches so nach unsrer Art gefällt;
    Thu dis, und lobe das. Du findest, was du wilt,
    Wenn du der Miß Treu Deck und Mantel umbgehüllt. (S. 423)...