•   Sprödes, knospenkeusches Mädchen,
    könnt ich einmal noch dich küssen
    scheu wie einst, da du erröthet -
    hab auch selbst erröthen müssen.

    Die gesenkte braune Wimper
    hielt den süssen Groll zusammen,
    hielt die zage Gluth verborgen,
    deines...

  •  
    Weisst du, mein Lieb, wann jedesmal am Firmament ein Licht,
    ein Stern entsteht? Du thöricht Kind, nicht wahr, das weisst du nicht.
    Ich muss es dir erzählen, komm, und lege traulich sacht
    dein Köpfchen mir ans warme Herz - andämmern lass die Nacht.

    Siehst du: der...

  •   »Wie kommts, dass wenn der Mund auch schweigt,
    das Herz nur um so lauter spricht -
    wie kommts, dass unser Auge sich
    im Einverständnis trifft?

    Wie kommt es, dass dein Arm so oft
    mir eine Stütze scheint,
    dass in Gedanken meine Stirn
    daran...

  •  

     
    Wir hattens einst so gut verstanden,
    zu küssen uns zu rechter Stund,
    eh wir es selber ganz empfanden,
    gefunden hatte Mund den Mund.

    Ein einiger Gedanke schwebte,
    war weder mir noch dir bewusst,
    und plötzlich Lipp an Lippe bebte...

  •    Als Knabe hab ich dich geliebt
    und du, ein süsses Kind, auch mich:
    wenn es auf Erden Reines giebt,
    traf da die Gnade mich und dich.

    Da schon ich heisse Lieder sang,
    in mich verscheucht, fremd in der Welt,
    noch stets in meinem Herzen klang...

  •    Anstimmen wollt ich ehmals ehernen Rufes Ton,
    singen das hohe Lied des Hasses meiner Zeit.
    Doch wem der Blitz, das Rollen des Donners nicht
    wohnt in der seelengebietenden Rechten,

    der wage frevelnd niemals göttlich erhabnen Kampf!
    Schau: mit des Kriegers...

  •  
    Das grüne Gold der Blätter, das die Sonne malt -
    ich seh es noch, wie's dir vom weissen Kleide blitzt,
    und fühle deine Hände noch auf meinem Haar ...
    Die wilden Blumen dufteten rings so stark und süss.

    Was sprachst du doch? - Ich höre deine Stimme nicht,
    ...

  • Das war der Duft, der deinem Haar entströmt,
    der mich umhüllt gleich einer Zauberwolke!
    - In tiefem Sinnen sass ich still bei Nacht,
    und die Gedanken sengten mir die Stirn -
    da war es mir, als wehte mir entgegen
    ein fremd-vertrauter Hauch aus fern vergessnen Welten - -

    Ich strecke meine Arme nach...

  •   
    Das war der erste Lenztag dieses Jahrs!
    Der Schnee zerschmolz, die Sonne leuchtete
    ins Herz der Menschen wie zum ersten mal ...

    Da sind auch wir zur Stadt hinausgegangen.
    Uns wunderte der Erde Wandlung nicht,
    wir wussten, dass es Frühling werden würde:...

  •  
    Der düstre Hauch, der deine Stirn umweht,
    der stille Zug, der um Erbarmen fleht,

    das Zucken, das die Lippen dir bewegt,
    hat wunderbar die Seele mir erregt. -

    Dein Antlitz spricht von kaum verwehtem Leid,
    verlornem Sinnen ist dein Blick...