• Steh ich vor Dir,
    Ein Mann und Geliebter,
    Allen Blick in Deinen tauchend,
    Zärtlich und liebend und forschend -
    Fließt mir ein heimlicher Schauer
    Heiß über die bebende Haut:
    Das Herz schwillt breit und laut:

    Da hebt sich auseinander
    Menschliche Reihe!
    Frau und Frau,...

  • Mann:
    Über Nächte, über Wege, Schroffen
    Rief ich fünfzehn Jahre wirr nach dir -
    Nun hat dich mein Herzgeschrei getroffen.
    Einst hieß alles: Ich - nun ruf ich: Wir!

    Weib:
    Es war wohl vieles Locken schon um mich,
    Doch fremdes wars, und nicht das deine -
    Ich wußte, daß es kam und...

  • Orpheus! Orpheus! zerstrahle die Schatten,
    Brich leuchtend zu mir!
    Orpheus! mein Herz will ermatten -
    Mein Herz schreit nach dir!
    Orpheus!

    Geliebter! Strahlender! die Nacht, die Nacht
    Droht; finsteres Wehen!
    Geliebter, ich sinke! ich sinke in Nacht,
    Ich kann dich nicht sehen -...

  • Geh! Weib!
    Deinen Leib,
    Dein Wort,
    Was du denkst:
    Kenne ich längst!
    Geh! fort!

    Du mit dem Glutblick,
    Du Schwarze erschrick:
    Ich spei dich an!
    Ich lache deiner Liebe, -
    Weißt ja, Triebe
    Hat der Mann.

    Dir hab ich frech...

  • Auch diesem Stieglitz da im Blätterfall,
    Tickt wunderbar in seinem Federball
    Ein schüchtern schluchzend Herz, ein kleines,
    Ein Herz wie meins und deines.

    Der Vogel singt, weil ihn sein Herz bezwingt
    Und große Sonnenluft ihn frisch umschwingt -
    Er muß von seinem Herzen zehren.

    ...

  • Nun Du!
    Du neuer Blick und Atem gegenüber, -
    Dir zwing ich meine Lippen, weil ich muß
    Und sage:
    Sieh mich an!
    Gesicht laß ruhen in Gesicht,
    Es geht nicht anders mehr.

    Wo ist denn Schuld,
    Daß Stirne nun an Stirne stößt,
    Das Herz, das sonst in Einsamkeit hinfror,...

  • Du hast durch Deinen Kuß
    Mein stromvoll Blut geweckt
    Und mein Gesicht warm aufgehoben aus dem Tag,
    Daß mich nun uferlose große Nacht umspült,
    Herwehend Glanz und Taumel.
    Einwiegend Zittern schwillt in meiner Füße Wurzeln,
    Einströmen lassend Erde und Getön,
    Und springt aus meiner Kniee Schreiten in die...

  • Das war in jenen ungewissen Tagen,
    Da meine bange Ahnung fast schon wußte,
    Daß ich von dir, mein Lieb, mich trennen mußte;
    Wir sahn uns kaum, und keiner mochte fragen.

    Da tat in nachversunknem wachem Traum
    Sich meine Tür im Dunkel auf, ganz leise -
    Und sieh - Du kamst herein - wie eine Waise...

  • Er stand mit andern um die Feier-Tafel,
    Der Glühwein dampfte, rings Geschwafel - -
    Da schlägt die große Glocke in die Nacht
    Zwölf ungeheure Töne:
    Das neue Jahr ist aufgewacht!
    Geschrei bricht los, Kanonenschlag-Gedröhne.
    Allstimmig, über angestoßnen Gläsern Punsch,
    Braust im Saal der Wunsch:
    ...

  • Ich habe dir keine Rosen geschenkt
    Und kein Geschmeide,
    So wie die andern -

    Ich habe dich nicht mit Flitter behängt
    Und nicht mit Seide,
    So wie die andern -

    Ich habe dich nicht mit Schmeicheln getränkt
    Und leichtem Scherz,
    So wie die andern -
    ...