• 1.
    Durch meine Träume zittert
    Der Erde reinste Gestalt,
    Die dunklen Augen strafen
    Mit göttlicher Gewalt.

    Doch eine Träne rieselt
    Von ihrem Angesicht,
    Die mir von Mitleid, Liebe
    Und von Erlösung spricht.

    2.
    O sieh meine Seele verfaulen
    In Elend, Sünd'...

  • Hoch durch die Wipfel der Bäume
    Brauste der Frühlingssturm,
    Und rauschende Lieder
    Entquollen den Kronen.
    Hier unten aber,
    In weinblattumschatteter
    Traulicher Laube,
    War Götterfrieden
    Und Götterstille.
    Die roten Lichter
    Der scheidenden Sonne
    Durchtanzten...

  • Ich grüße Dich, Taumel der Sinne,
    Hirnzehrendes Autodafe,
    Nur Du kannst löschen und dämpfen
    In rasenden Wollustkrämpfen
    Der Seele schneidendes Weh.
    Ich grüße Dich, Taumel der Sinne.

    Mein Hoffen, mein Träumen, mein Sehnen,
    Es liegt im Staube zerschellt.
    Wer Lust hat, umkreise die Trümmer...

  • Ich habe geliebt,
    Wie Dichter lieben,
    Und ob ich hohes Glück genossen -
    Mehr noch hab' ich gelitten.
    F. v. Saar

    Ich habe geliebt
    Wie Dichter lieben:
    Aus tiefster Seele,
    Mit jedem Atom,
    Schrankenlos und unbekümmert
    Um Menschensatzung.

    Der uferlose...

  • Du wolltest nur im Dunkel mich beglücken
    und mich zum König Deiner Liebe küssen,
    und niemals dürfe ich im Tag Dich kennen
    und niemals Deinen Stand und Namen wissen.
    Blind müsse ich wie einen Traum Dich träumen
    und nur dem Sang der Sinne selig lauschen,
    Dein süßes Fleisch, die Wollust Deiner Glieder,
    des...

  • Sßt — aah! — die Rakete!
    Ein staunender Schrei,
    Kreischen und Lachen —
    der Kurpark plötzlich ein Meer von Lichtern,
    ein Schwarm von fröhlichen Menschengesichtern
    — dazwischen wir zwei.

    Und wieder ein Jubeln — der Springbrunnen speit
    sich in zahllosen, leuchtenden, schillernden Farben...

  • Ein roter Schleier sank auf unser Träumen — —
    So kam die Nacht,
    und Deines Leibes Pracht
    war vor mir ausgebreitet wie des Pilgers Teppich zum Gebet.
    Aus Deinen Brüsten stiegen Opferflammen
    unsichtbar auf, und sehrten mir mein Blut,
    und unsere Glut
    schlug lodernd wie ein Feuermeer zusammen.
    ...

  • Ich war allein —, und Du warst fern, seit Tagen — —
    — in meinen Adern riefen heiße Stimmen,
    und meine Augen waren tief und weit.
    Ins kalte Dunkel brannten meine Arme
    und meine Hände formten aus der Leere
    sich Deinen weißen, wonnig-weichen Leib.
    Doch Du warst fern, und meine Adern riefen . . .
    Mein Herz...

  • Ich lieb' die ernsten, zartgebauten Frauen,
    die ihrer Sinne Glut nach innen tragen,
    die märchentief, wie Heiligenbilder schauen
    und vor dem Tag den Blick zu Boden schlagen,
    doch die zur Nacht an meinem Kuß erwachen,
    in weißer Spitzen Flut in Scham vergehen
    und dann mit hellem, lustbefreiten Lachen
    vor...

  • Du sahst mich schweigsam und in trüben Sinnen
    und kamst zu mir mit leisem, leichtem Gang,
    und lehntest stumm Dein Haupt an meine Schläfen,
    daß Deine Wärme in die meine drang.
    "Du quälst Dich, Liebster! Deine Hände brennen; —
    grämt Dich der Tag mit seinem blassen Gram?
    Darf nicht die Liebste Deinen Kummer kennen?"...