• O laß mich ruhn in deiner Liebe,
    Wie eine Thräne, die die Nacht geweint,
    Hinsterbend ruht im Kelch der Rose,
    Wann licht die Morgensonne scheint.

    O nimm mit deinen glüh'nden Strahlen
    Mich aus dir selber ewig dir dahin,
    Daß ich, in Glanz und Duft vergehend,
    Dir lebend, dir gestorben bin...

  • O Herz, gieb endlich dich dem tiefen Frieden
    Da du in dir die tiefe Liebe trägst.
    Wie magst in bangem Schmerz du dich verzehren
    Da du im Schatten ew'ger Ruhe schlägst!? -

    Die ewige Liebe, Quell der ewigen Ruhe,
    Mag wohl dem weiten All Allruhe sein!
    Jedoch mich ringt ihr starker Strom danieder....

  • Sommernacht lag ausgebreitet
    Über Fluren, Wald und Hain.
    Sinnend saßen wir zusammen,
    Tiefe Stille wob uns ein!

    Sehnend trank ich deine Blicke,
    Bis mein Sinn in dir ertrank,
    Und mein Herz zum tiefen Grunde
    Deines Herzens niedersank. (S. 13...

  • Du hast mich angekettet,
    An dich, für alle Zeit!
    Nichts hab ich mir gerettet:
    Bin dein in Ewigkeit.

    Die Liebe, die viel heiße,
    O nimm sie weg von mir!
    Ach, selbst den Bann zerreiße: -
    Errette mich: von mir. (S. 14)

  • Du

    Du bist der Frühling meines Lebens,
    Das Mondlicht meiner öden Nacht:
    Du, - was das Leben werth des Lebens,
    Und dieses Leben selig macht. (S. 15)

  • in ein Zeitungsblatt geschrieben

    Schmiegt euch, feingeschriebne Zeilen,
    Hier in diesen Winkel ein;
    Wird ihr Aug das Blatt durcheilen
    Mit dem blauen Sternenschein,
    Duckt euch in das kleinste Eck,
    ...

  • Es kommt aus West am Maientag
    Schmelzend ein Hauch gezogen;
    Von frischem Laub ist grün der Hag,
    Der Grabesstaub verflogen.
    Wir brauchen der Blumen nicht länger zu warten:
    Die Mutterlieb' in Lilienpracht
    Und die Rose der Sinne ist glühend entfacht;
    All Leben erwacht
    In der Liebe sonnigem...

  • (Februar 1840)

    1.
    Still war mein Knabenleben, eng und klein;
    Drum gruben sich auf meines Herzens Grund
    Nur wenig Bilder, aber farbenbunt
    Mit unzerstörbar tiefen Zügen ein.

    Eins blieb mir, du!...

  • 1840

    Süß ist die mitternächtige Stunde,
    Die weit die Herzen offen schließt,
    Wenn von des Liebchens jungem Munde
    Manch traut Geheimniß sich ergießt.
    Sie plaudert kindisch, bang, bescheiden
    Von Mädchentand,...

  • Ja, sie war hier! O sage dir es wieder
    Und immer wieder, frohbewegte Brust!
    Empfinde ganz sie, der Erinn'rung Lust,
    Ergieße sie im Jubelklang der Lieder.

    Es bringt der Tag auf hellem Lichtgefieder
    Der scheuen Lieb' Entbehrung und Verlust;
    Ihr Recht ergreift sie kühn und selbstbewußt,
    Senkt...