• Ein fremder Mann spricht auf mich ein,
    Ich sehe ihn an, ich hör' ihn an.
    Die Worte geh'n zu mir herein,
    Ihr Sinn kommt nicht zu mir heran.

    Dann plötzlich zeigt sich in der Luft
    Ein bleiches, liebliches Gesicht;
    Ich hör' ein Stimmchen, das mich ruft,
    Ein Mündlein, das durch Thränen spricht....

  • Ich bin ein Sproß aus Heidenblute,
    Der Götter und Gebet verlacht,
    Doch als dein Herz an meinem ruhte,
    War ich verwandelt über Nacht.

    Ich grübelte nach Liederreihen
    Und sprach sie so wie einst als Kind,
    Damit dich deine Tage freuen,
    Und immerfort dir gütig sind.

    Ob du...

  • "O nenne mich wieder dein "süßes Lieb"
    Und presse mich fest in die Arme.
    Ich kann ja nur stammeln: "Vergieb, vergieb",
    Was ich einst gethan im Harme,
    Mein Trauter, im Harme!

    Wie schluchzte mein banges Herz nach dir
    In einsamer dunkler Kammer.
    Seit Wochen und Monden warst du nicht bei mir...

  • Schön wie weiße Rosenknospe,
    Stand sie mit ihm am Altar,
    Und zur selben Stunde wußt' sie,
    Daß ihr Liebster treulos war.

    Nun in Nächten dumpfen Irrsinns
    Dämmert sie den Daseinstraum,
    Engelschön noch wie Ophelia
    Unterm stillen Weidenbaum.

    Dieses süße Kindesantlitz,...

  • Es dringt hieher kein trüber,
    Kein lauter Ton der Welt;
    Es ruht nur hoch darüber
    Das blaue Friedenszelt.
    Wo weithin rothumkränzend
    Die Alpenrose liegt,
    Darauf der Falter glänzend
    Die gold'nen Flügel wiegt.
    ...

  • Das waren Tage gold'ner Wonne,
    Wie denk ich fern an sie zurück,
    Am blauen Himmel zog die Sonne,
    Aus blauen Augen schien das Glück.

    Wir schritten stumm am weißen Strande,
    Die Lippen arm, im Herzen reich,
    Die Welle brach am Muschelrande -
    Es war im Herbst, doch frühlingsgleich.
    ...

  • Mitunter ist es mir, als möchte
    Ich einmal nur dich wiedersehn;
    Als möcht' ich einmal stillen Schrittes
    Wie einst an deiner Seite geh'n.

    Und durch die Dämm'rung leis gesprochen,
    Entfiel' ein halb verstanden Wort
    Und webte unbewußte Bilder
    Im Dämmertraum des Herzens fort.
    ...

  • Die Sonne brennt, doch Herbsteshauch
    Streicht durch's Gezweig', das halbentlaubte,
    Und heimlich schweift mein Blick vorbei
    An deinem goldumfloss'nen Haupte.

    Wie schön du bist - und hinter dir
    Fliegt's goldig durch die Halmeswogen,
    Wie silbern noch ein Leuchten folgt
    Dem Ruder, das die Fluth...

  • Siehst du mich an mit stillen Augen,
    Da überkommt's mich oft genug,
    Als seien wir emporgestiegen
    Aus einem alten Märchenbuch.

    Und wie im Traum' schau' ich die Halle
    Und schau' im Waldesdunkel tief
    Die grüne Dämmrung, drin verzaubert
    Uralt beschlossne Liebe schlief.

    ...

  • Könnt' ich wie Alpen ragen
    Mit dir in's Lichtgezelt,
    Gleich einer Wolke tragen
    Dich ob der nied'ren Welt.
    Könnt' ich auf Adlerschwingen
    Dich heben, ruhevoll,
    Bis unter dir verklingen
    Sollt' jeder Erdengroll.

    Nun mußt du durch die Gassen
    Und durch den Menschenschwarm,...