5.
Du wähntest, ich trage den Tod in der Brust -
O Liebster, ich athme nur Lieb' und Lust;
Nie war mein Herz von Glück so voll,
Und Du meinst, daß ich sterben soll?
So reich an Unheil auch die Welt,
Sie sei mir dennoch unvergällt;
Ich ahne sie jetzo, die Wonne, ja,
Die mir, wenn...
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6.
Was sprichst Du von Trennungsleiden?
Was denkst Du an Tod und Gruft?
Wer Düfte der Liebe sauget,
Der athmet des Lebens Luft.
Und könnte Dir sterblich dünken
Wahrhaftiger Liebe Gluth,
Sie, die so fremd dem Staube,
Im Grunde der Gottheit ruht?
Es drohe,... -
7.
Ein großer Hort im Leide
Warst Du, Geliebter, mir;
Nun ihres Harms entlasten
Soll ich die Seele Dir.
Wohlan, so komm und ruhe
Von Deinen Sorgen aus!
Du bist an meinem Herzen,
An Deinem ich zu Haus'.
Ob uns're Kümmernisse
Auch noch so groß... -
10.
Zürnst Du mir? Es sei! Zu bitten hab' ich
Diese Bitte nur, die eine: komm!
Heg' und pflege Deine Düsternisse
Nur nicht einsam und alleine; komm!
Laß sie hier in meiner Zelle toben,
Deine Stürme; mir in's Angesicht,
Offen, ohne Schonung, laß sie blitzen,
Deine grimmen... -
11.
Es erwachen wilde Wetter,
Brausen über Flur und Hain,
Streuen herbstlich welke Blätter
Mitten in den Strom hinein.
Aber ob sie wild und wilder
Stürme, diese Herbstnatur -
Ich erblicke Frühlingsbilder,
Athme Paradieses Spur.
Zarte Blüthen sind zur... -
12.
Nicht der Harm der Trennung ist es,
Was da macht, daß mir vor Wehe
Fast die Brust zerspringt; der Liebe
Maßberaubtes Feuer ist's.
Trennung - giebt es die für uns noch,
Da wir uns so tief geeinigt,
Da wir uns so ganz verschmolzen
In unendlich heißer Minne? -
Nicht... -
13.
O wie seh'n ich mich zurücke
Aus der Menschen lautem Schwarm,
Nach der Rast in stiller Zelle,
Nach der Ruh' in Deinem Arm!
Ruhe? - Kann ich's Ruhe nennen,
Wenn ich in so heißer Haft,
Wenn die Seele mir, die Sinne
So gewaltsam weggerafft;
Wenn sich... -
Daß ich mein Herz dir ganz erschlossen habe, - o zürne nicht!
Daß ich zu schweigen nicht beschlossen habe, - o zürne nicht!
Wie gern will ich die Sehnsuchtsqual ertragen, die mich verzehrt,
Wenn ich den Liebsten zum Genossen habe, nur zürne nicht!
Ach weißt du, daß ich in den bittern Schmerzen, im tiefsten Leid,
Noch immer Lust... -
14.
Süße Träume halten Dich umfangen,
Deine Wangen schmücken Schlummerrosen,
Auf den Lippen, auf den kecken, losen,
Schwebt im Schlafe noch ein schönes Prangen.
Anzuschauen nur sei mein Verlangen!
Nur die Seele soll, die reine, kosen,
Nur das Auge mit begierdelosen
Blicken an dem... -
Wenn Liebe für die Ewigkeit
Sich bindet, und so bald verweht,
So ist gleichwohl ein Sinn darin,
Der nicht in eitel Trug besteht.
In jeglicher Berührungsgluth,
In jeglichem Verschmelzungsheil
Unsterblich edler Wesen ist
Was Ewiges, das nicht verloren ist.
...