• Ich bin verdammt zu warten
    in einem Bürgergarten
    auf das geliebte Weib.
    Nun sitz' ich hier als Beute
    gewissenloser Leute
    mit breitem Unterleib.
    Sie sind so froh beim Biere,
    bald zwei, bald drei, bald viere - -
    und reden vom Geschäft.
    Die Gattin spricht vom Hause,
    die...

  • Jeden packt einmal die dicke Liebe,
    packt einmal die feiste Leidenschaft;
    und sie dauert, bis zu dem Betriebe
    eines Tags der heilige Fleiß erschlafft.
    Mit der Tatkraft schwindet die Begeistrung,
    Schwer- und Weh- und Übermut entschwebt,
    trotz der schämigen Gefühlsverkleistrung,
    welcher die Gewohnheit sich...

  • Das Fell der Erde schäumt in Wellen.
    Aus Bäumen und aus Schollen quellen
    des Frühlings Knospen auf wie Gischt. -
    Dröhnt, Fluten, - zischt!
    Schlagt an die Dünen meiner Brust!
    Treibt Frühlingsgrün aus meinen dürren Hängen!
    Macht Leid zu Lust
    und meine Liebe zu Gesängen!...

  • Meine Straße mir entgegen
    ist heut eine Frau gegangen,
    deren Tragen und Bewegen
    all mein Sinnen hält umfangen.

    Was ich liebend je gepriesen,
    wenn ich kurzes Glück genossen,
    alle Pracht schien mir in diesen
    schlanken Körper eingegossen.

    Sichrer Schritt auf graden...

  • Als ich dich fragte: Darf ich Sie beschützen?
    da sagtest du: Mein Herr, Sie sind trivial.
    Als ich dich fragte: Kann ich Ihnen nützen?
    da sagtest du: Vielleicht ein andres Mal.
    Als ich dich bat: Ein Kuß, mein Kind, zum Lohne!
    da sagtest du: Mein Gott, was ist ein Kuß?
    Als ich befahl: Komm mit mir, wo ich wohne! -...

  • Manchmal fühl' ich ein Ahnen,
    ein Sehnen, vor dem mir bangt,
    und weiß nicht, woher es kommt,
    und weiß nicht, wozu es frommt.
    Das zieht und zerrt, und ich weiß nicht wohin,
    weiß nicht, wonach meine Sehnsucht verlangt. -
    Ich weiß nur dies: Es ist Liebe darin! (S. 12...

  • Der Jüngling, den wir neulich trafen,
    der so gefällig war und nett, -
    heut geht der Jüngling mit dir schlafen,
    und ich, ich geh allein zu Bett.

    Er zeige sich gewandt und tüchtig.
    Nur wackern Männern gönn' ich dich.
    Du siehst, ich bin nicht eifersüchtig.
    Sei lieb zu ihm - und denk an mich...

  • Geh nach Hause, armer Knabe,
    leg dich nieder, weh verliebt.
    Träume von der Himmelsgabe,
    die der Himmel dir nicht gibt.
    Träume von den blonden Flechten,
    die du nur als Schnecken siehst.
    Hadre mit dem ungerechten
    Schicksal, dem kein Glück entsprießt.
    Irgendwo ziehn weiche Glieder,
    ...

  • Mein Fräulein, oh, das Sie mich doch erhörten!
    ich sterbe fast vor Sehnsucht und vor Gram,
    seit rechnende Vernunft aus dem verstörten
    Gemüt mir ganz und gar abhanden kam.
    Als ich Sie neulich um die Taille faßte,
    da schlugen Sie mich mitten ins Gefrieß,
    mit einem Auge, das mich tödlich haßte,
    mit einem,...

  • Horch, von der Frauenkirche schallt es dumpf.
    Sechs Uhr: die Stunde, da der Tag verblaßt.
    Ich aber halte deinen Fuß umfaßt,
    um deine Fessel schließt mein Daumen sich.
    Ich küsse deinen violetten Strumpf:
    Drei Finger in mein Herz - ich liebe dich!

    Dein Lackschuh wippt. Kind, dir ist's einerlei,...