Sternlos und kalt ist die Nacht,
Es gährt das Meer;
Und über dem Meer’, platt auf dem Bauch,
Liegt der ungestaltete Nordwind,
5 Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
Wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
Schwatzt er in’s Wasser...

     Die Nacht ist feucht und stürmisch,
Der Himmel sternenleer;
Im Wald, unter rauschenden Bäumen,
Wandle ich schweigend einher.

5      Es flimmert fern ein Lichtchen
Aus dem einsamen Jägerhaus’;
Es soll mich nicht hin verlocken,
Dort sieht es...

     Die Rose duftet – doch ob sie empfindet
Das was sie duftet, ob die Nachtigall
Selbst fühlt, was sich durch unsre Seele windet,
Bei ihres Liedes süßem Wiederhall; –

5      Ich weiß es nicht. Doch macht uns gar verdrießlich
Die Wahrheit oft! Und Ros’ und...

     Am Fenster stand die Mutter,
Im Bette lag der Sohn.
„Willst du nicht aufstehn, Wilhelm,
Zu schau’n die Prozession?“ –

5      „Ich bin so krank, o Mutter,
Daß ich nicht hör’ und seh’;
Ich denk’ an das todte Gretchen,
Da thut das Herz mir weh...

Einsam in der Waldkapelle,
Vor dem Bild der Himmelsjungfrau,
Lag ein frommer, bleicher Knabe
Demuthsvoll dahingesunken.

5 O Madonna! laß mich ewig
Hier auf dieser Schwelle knien,
Wollest nimmer mich verstoßen
In die Welt so kalt und sündig.

...

     Die Welt ist so schön und der Himmel so blau,
Und die Lüfte die wehen so lind und so lau,
Und die Blumen winken auf blühender Au’,
Und funkeln und glitzern im Morgenthau,
5 Und die Menschen jubeln, wohin ich schau’, –
Und doch möcht’ ich im Grabe liegen,...

     Die blauen Frühlingsaugen
Schau’n aus dem Gras hervor;
Das sind die lieben Veilchen,
Die ich zum Strauß erkor.

5      Ich pflücke sie und denke,
Und die Gedanken all,
Die mir im Herzen seufzen,
Singt laut die Nachtigall.

     Ja, was...

     Die blauen Veilchen der Aeugelein,
Die rothen Rosen der Wängelein,
Die weißen Lilien der Händchen klein,
Die blühen und blühen noch immerfort,
5 Und nur das Herzchen ist verdorrt.

     Die heil’gen drei Könige aus Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?

5      Die Jungen und Alten, sie wußten es nicht,
Die Könige zogen weiter;
Sie folgten einem goldenen Stern,...

     Die holden Wünsche blühen,
Und welken wieder ab,
Und blühen und welken wieder –
So geht es bis an’s Grab.

5      Das weiß ich, und das vertrübet
Mir alle Lieb’ und Lust;
Mein Herz ist so klug und witzig,
Und verblutet in meiner Brust.