[56] Sturm
Wenn die Wolken, von Stürmen geschlagen,
jagen:
Himmel von hundert Tagen
über einem einzigen Tag –:
5 Dann fühl ich dich, Hejtman von fern
(der du deine Kosaken gern
zu dem...
[56] Sturm
Wenn die Wolken, von Stürmen geschlagen,
jagen:
Himmel von hundert Tagen
über einem einzigen Tag –:
5 Dann fühl ich dich, Hejtman von fern
(der du deine Kosaken gern
zu dem...
[34] SUPERAVIT
Nie kann ganz die Spur verlaufen
einer starken Tat; dies lehrt
zu Konstanz der Scheiterhaufen;
denn aus tausend Feuertaufen
5 steigt der Hochgeist unversehrt.
Bis zu uns her ungeheuer
ragt...
[25] TOTENTANZ
Sie brauchen kein Tanz-Orchester;
sie hören in sich ein Geheule,
als wären sie Eulennester.
Ihr Ängsten näßt wie eine Beule,
5 und der Vorgeruch ihrer Fäule
ist noch ihr bester Geruch...
[29] TRÄUME
Es kommt die Nacht, reich mit Geschmeiden
geschmückt des blauen Kleides Saum; –
sie reicht mir mild mit ihren beiden
Madonnenhänden einen Traum.
5 Dann geht sie, ihre Pflicht zu üben,
...
[10] TRÖSTUNG DES ELIA
Er hatte das getan und dies, den Bund
wie jenen Altar wieder aufzubauen,
zu dem sein weitgeschleudertes Vertrauen
zurück als Feuer fiel von ferne, und
5 hatte er dann nicht...
[35] TROTZDEM
Manchmal vom Regal der Wand
hol ich meinen Schopenhauer,
einen ›Kerker voller Trauer‹
hat er dieses Sein genannt.
5 So er recht hat, ich verlor
nichts: in Kerkereinsamkeiten
weck ich meiner...
[16] UND DAS LETZTE
(6)
Still heut die Stube. – Weiß wie Kalk
ist Frauchens Antlitz. Müd und lustlos
ihr feuchtes Auge; halb bewußtlos
lehnt sie bei Vaters Katafalk.
5 [...
[38] UNSER ABENDGANG
Gedenkst du noch, wie guter Dinge
wir wallten durch das Nusler Tal;
zwei kleine, blaue Schmetterlinge
verflatterten im Abendstrahl.
5 Am Häuschen lehnte die Melone
dort – wie auf einem...
[73] VENEZIANISCHER MORGEN
RICHARD BEER-HOFMANN ZUGEEIGNET
Fürstlich verwöhnte Fenster sehen immer,
was manchesmal uns zu bemühn geruht:
die Stadt, die immer wieder, wo ein Schimmer
von Himmel trifft...