Was ich von dir nicht weiß und nicht erriet
aus Worten und Gebärden - die noch keiner
gedeutet hat wie ich! - weil ich vermied,
an dir zu rätseln und dich so viel reiner
begriff in deinem Abgeschlossensein,
brach über mich in einem Traum herein:
da sah ich, wie du bist, wenn du dich gibst.
...
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Nun schlafen die Gärten; die Teiche schlafen.
Wetter verziehen; die Winde sind still.
Auf Wegen, wo unsere Spuren sich trafen,
liegt Schnee, der die Zeichen begraben will.
Am einsamen Fenster, von Blumen verdunkelt,
die frostiger Anhauch zum Blühen gebracht,
erwart ich den Stern, der allein mir noch... -
Alle Abendwolken wandern
still hinab durchs goldne Tor.
Lächelnd tritt nun aus dem andern
die verhüllte Nacht hervor.
In den Falten ihres Kleides
komm ich zu dir, tief versteckt.
Alle Zeichen meines Leides
hat ihr Leuchten zugedeckt.
Und sie neigt sich auf dein Lager... -
Einmal, mein Freund, wirst du mich sehen,
wie Gott mich kennt, der mich erschuf:
An jenem Tage, da sein Ruf
mich heißt an dir vorbei zu ihm zu gehen.
Auf diesem Wege, dem du nicht das Ziel,
darf auch vor deinem Blick sich offenbaren,
was das Gewand verhüllte, das dann fiel.
Und du wirst... -
Mehr als mich wirst du die Erinnerung lieben,
wenn das lebendige Bild hinter den Schleier entweicht,
wenn nur der schwebende Hauch verwehender Worte geblieben,
wenn dich der letzte Sinn versunkener Blicke erreicht.
Dann werd ich ganz dein alterndes Leben umschließen,
Einsamster unter den Menschen, daß nie deine... -
Geht der Wind um dein Haus, fürchte dich nicht:
Ich bin im Winde.
Und wenn des Dunkels sausende Stille spricht,
sing ich gelinde.
Mit meines Herzens ruhig lebendigem Schlag
bin ich im Liede:
Warte ein wenig, bald kommt der Feiertag,
bald kommt der Friede.... -
Von mir erbittest du entbehrte Ruhe.
Ich beuge mich und löse dir die Schuhe,
die von der Mühsal langer Fahrten reden
und frage nichts. Mir sagen stumme Zeichen
von Kämpfen, die die Stirn des Mannes bleichen.
Dein Antlitz sehe ich und weiß um jeden.
Ich kann die Stempel der durchlittnen Tage,... -
Ich weiß noch Wälder, in denen Gott wohnt.
Da geht er groß und gelassen im Schweigen
heiliger Bäume, die sich schützend verzweigen,
auf Wegen, die noch jeder Fuß verschont.
Und um ihn her sind nur die unschuldigen
Tiere, die träumend im Moose ruhn,
und die mit ihren stillen, geduldigen
Augen... -
Nicht immer, wenn dein heiliger Name
von fremden Lippen fällt, ist eine Schale
so wie mein Herz bereit ihn aufzufangen.
Auf Straßen liegt er achtlos übergangen.
Oft las ich ihn wie eine wundersame
Bergblüte auf im dunsterfüllten Tale.
Und meine Tränen lösten ihn vom Staube.
Ich flüchtete wie... -
Wüßt ich, daß ich nur zu sterben brauchte
und mein Herz, in Silber dann gefaßt,
einen Talisman für dich bedeute:
Ach, ich tötete mich heute!
Würfe gern die lang getragne Last
unfruchtbarer Freude, die verrauchte,
hin und hätte alles Glück der Welt.
Doch mir bleibt nur, daß ich weiter lebe...