• Meine güldenen Dukaten,
    Sagt wo seyd Ihr hingerathen?

    Seyd Ihr bey den güldnen Fischlein,
    Die im Bache froh und munter
    5 Tauchen auf und tauchen unter?

    Seyd Ihr bei den güldnen Blümlein,
    Die auf lieblich grüner Aue
    Funkeln hell vom Morgenthaue?

    Seyd Ihr bei den güldnen Vöglein,
    10 Die da schweifen glanzumwoben
    In den...

  •      Herr Ulrich reitet im grünen Wald,
    Die Blätter lustig rauschen.
    Er sieht eine holde Mädchengestalt
    Durch Baumeszweige lauschen.

    5      Der Junker spricht: Wohl kenne ich
    Dies blühende, glühende Bildniß,
    Verlockend stets umschwebt es mich
    In Volksgewühl und Wildniß.

         Zwei Röslein sind die Lippen dort,
    10 Die lieblichen,...

  •      Das Meer erglänzte weit hinaus,
    Im letzten Abendscheine;
    Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
    Wir saßen stumm und alleine.

    5      Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
    Die Möve flog hin und wieder;
    Aus deinen Augen, liebevoll,
    Fielen die Thränen nieder.

         Ich sah sie fallen auf deine Hand,
    10 Und bin auf’s Knie gesunken;...

  • Das Meer erstralt im Sonnenschein,
    Als ob es golden wär.
    Ihr Brüder, wenn ich sterbe,
    Versenkt mich in das Meer.

    5 Hab’ immer das Meer so lieb gehabt,
    Es hat mit sanfter Fluth
    So oft mein Herz gekühlet;
    Wir waren einander gut.

  •      Der Supercargo Mynher van Koek
    Sitzt rechnend in seiner Kajüte;
    Er calculirt der Ladung Betrag
    Und die probabeln Profite.

    5      „Der Gummi ist gut, der Pfeffer ist gut,
    Dreihundert Säcke und Fässer;
    Ich habe Goldstaub und Elfenbein –
    Die schwarze Waare ist besser.

         „Sechshundert Neger tauschte ich ein
    10 Spottwohlfeil...

  • Das gelbe Laub erzittert,
    Es fallen die Blätter herab.
    Ach! alles was hold und lieblich
    Verwelkt und sinkt ins Grab!

    5 Die Wipfel der Bäume umflimmert
    Ein schmerzlicher Sonnenschein;
    Das mögen die letzten Küsse
    Des scheidenden Sommers seyn.

    Mir ist als müßt’ ich weinen
    10 Aus tiefstem Herzensgrund –
    Dies Bild erinnert mich...

  • [54]
     Das goldne Kalb.

    Doppelflöten, Hörner, Geigen
    Spielen auf zum Götzenreigen,
    Und es tanzen Jakob’s Töchter
    Um das goldne Kalb herum –
    5 Brum – brum – brum –
    Paukenschläge und Gelächter!...

  •      Das ist ein Brausen und Heulen,
    Herbstnacht und Regen und Wind;
    Wo mag wohl jetzo weilen
    Mein armes, banges Kind?

    5      Ich seh’ sie am Fenster lehnen,
    Im einsamen Kämmerlein;
    Das Auge gefüllt mit Thränen
    Starrt sie in die Nacht hinein.

  •      Das ist ein Flöten und Geigen,
    Trompeten schmettern drein;
    Da tanzt den Hochzeitreigen
    Die Herzallerliebste mein.

    5      Das ist ein Klingen und Dröhnen
    Von Pauken und Schallmei’n;
    Dazwischen schluchzen und stöhnen
    Die guten Engelein.

  •      Das ist ein schlechtes Wetter,
    Es regnet und stürmt und schnei’t;
    Ich sitze am Fenster und schaue
    Hinaus in die Dunkelheit.

    5      Da schimmert ein einsames Lichtchen,
    Das wandelt langsam fort;
    Ein Mütterchen mit dem Laternchen
    Wankt über die Straße dort.

         Ich glaube, Mehl und Eier
    10 Und Butter kaufte sie ein;
    ...