•      Wenn ich in deine Augen seh’,
    So schwindet all mein Leid und Weh;
    Doch wenn ich küsse deinen Mund,
    So werd’ ich ganz und gar gesund.

    5      Wenn ich mich lehn’ an deine Brust,
    Kommt’s über mich wie Himmelslust;
    Doch wenn du sprichst: ich liebe dich!
    So muß ich weinen bitterlich.

  • [2] Wenn man an dir Verrath geübt,
    Sei du um so treuer;
    Und ist deine Seele zu Tode betrübt,
    So greife zur Leier.

    5 Die Saiten klingen! Ein Heldenlied,
    Voll Flammen und Gluthen!
    Da...

  •      Wenn zwei von einander scheiden,
    So geben sie sich die Händ’,
    Und fangen an zu weinen,
    Und seufzen ohne End’.

    5      Wir haben nicht geweinet,
    Wir seufzten nicht Weh und Ach!
    Die Thränen und die Seufzer,
    Die kamen hintennach.

  •      Wer zum erstenmale liebt,
    Sey’s auch glücklos, ist ein Gott;
    Aber wer zum zweitenmale
    Glücklos liebt, der ist ein Narr.

    5      Ich, ein solcher Narr, ich liebe
    Wieder ohne Gegenliebe!
    Sonne, Mond und Sterne lachen,
    Und ich lache mit – und sterbe.

  •      Werdet nur nicht ungeduldig,
    Wenn von alten Schmerzensklängen
    Manche noch vernehmlich klingen
    In den neuesten Gesängen.

    5      Wartet nur, es wird verhallen
    Dieses Echo meiner Schmerzen,
    Und ein neuer Liederfrühling
    Sprießt aus dem geheilten Herzen.

  •      Wie der Mond sich leuchtend dränget
    Durch den dunkeln Wolkenflor,
    Also taucht aus dunkeln Zeiten
    Mir ein lichtes Bild hervor.

    5      Saßen all auf dem Verdecke,
    Fuhren stolz hinab den Rhein,
    Und die sommergrünen Ufer
    Glühn im Abendsonnenschein.

         Sinnend saß ich zu den Füßen
    10 Einer Dame, schön und hold;
    In ihr...

  •      Wie des Mondes Abbild zittert
    In den wilden Meereswogen,
    Und er selber still und sicher
    Wandelt an dem Himmelsbogen:

    5      Also wandelst du, Geliebte,
    Still und sicher, und es zittert
    Nur dein Abbild mir im Herzen,
    Weil mein eignes Herz erschüttert.

  •      Wie die Nelken duftig athmen!
    Wie die Sterne, ein Gewimmel
    Goldner Bienen, ängstlich schimmern
    An dem veilchenblauen Himmel!

    5      Aus dem Dunkel der Kastanien
    Glänzt das Landhaus, weiß und lüstern,
    Und ich hör’ die Glasthür klirren
    Und die liebe Stimme flüstern.

         Holdes Zittern, süßes Beben,
    10 Furchtsam zärtliches...

  •      Wie die Tage macht der Frühling
    Auch die Nächte mir erklingen;
    Als ein grünes Echo kann er
    Bis in meine Träume dringen.

    5      Nur noch mährchensüßer flöten
    Dann die Vögel, durch die Lüfte
    Weht es sanfter, sehnsuchtwilder
    Steigen auf die Veilchendüfte.

         Auch die Rosen blühen röther,
    10 Eine kindlich güldne Glorie
    ...

  •      Wie die Wellenschaumgeborene
    Stralt mein Lieb im Schönheitsglanz,
    Denn sie ist das auserkorene
    Bräutchen eines fremden Manns.

    5      Herz, mein Herz, du vielgeduldiges,
    Grolle nicht ob dem Verrath;
    Trag es, trag es, und entschuldig’ es,
    Was die holde Thörin that.