• [159]
     Jetzt wohin?

    Jetzt wohin? Der dumme Fuß
    Will mich gern nach Deutschland tragen;
    Doch es schüttelt klug das Haupt
    Mein Verstand und scheint zu sagen:

    5 Zwar beendigt ist der Krieg,
    Doch...

  • [55]
     König David.

    Lächelnd scheidet der Despot,
    Denn er weiß, nach seinem Tod’
    Wechselt Willkür nur die Hände,
    Und die Knechtschaft hat kein Ende.

    5 Armes Volk! wie Pferd’ und Farrn
    Bleibt...

  • [57]
     König Richard.

    Wohl durch der Wälder einödige Pracht
    Jagt ungestüm ein Reiter;
    Er bläst ins Horn, er singt und lacht
    Gar seelenvergnügt und heiter.

    5 Sein Harnisch ist von starkem Erz,...

  • [157]
     K.-Jammer.

    Diese graue Wolkenschaar
    Stieg aus einem Meer von Freuden;
    Heute muß ich dafür leiden
    Daß ich gestern glücklich war.

    5 Ach, in Wermuth hat verkehrt
    Sich der Nektar! Ach, wie...

  •      Kind! Es wäre dein Verderben,
    Und ich geb’ mir selber Mühe,
    Daß dein liebes Herz in Liebe
    Nimmermehr für mich erglühe.

    5      Nur daß mir’s so leicht gelinget,
    Will mich dennoch fast betrüben,
    Und ich denke manchmal dennoch:
    Möchtest du mich dennoch lieben!

  • [48]
     Kleines Volk.

    In einem Pißpott kam er geschwommen,
    Hochzeitlich geputzt, hinab den Rhein.
    Und als er nach Rotterdam gekommen,
    Da sprach er: „Juffräuken, willst du mich freyn?

    5 „Ich führe dich,...

  • Ihr Lieder! Ihr meine guten Lieder!
    Auf, auf! und wappnet Euch!
    Laßt die Trompeten klingen,
    Und hebt mir auf den Schild
    5 Dies junge Mädchen,
    Das jetzt mein ganzes Herz
    Beherrschen soll, als Königin.

         Heil dir! du junge Königin!

         Von der Sonne droben
    10 Reiß’ ich das strahlend rothe Gold,
    Und webe d’raus ein Diadem...

  •      Eine große Landstraß’ ist unsre Erd’,
    Wir Menschen sind Passagiere;
    Man rennet und jaget, zu Fuß und zu Pferd,
    Wie Läufer oder Couriere.

    5      Man fährt sich vorüber, man nicket, man grüßt
    Mit dem Taschentuch’ aus der Carosse;
    Man hätte sich gerne geherzt und geküßt, –
    Doch jagen von hinnen die Rosse.

         Kaum trafen wir uns auf...

  •      Lehn’ deine Wang’ an meine Wang’,
    Dann fließen die Thränen zusammen;
    Und an mein Herz drück’ fest dein Herz,
    Dann schlagen zusammen die Flammen!

    5      Und wenn in die große Flamme fließt
    Der Strom von unsern Thränen,
    Und wenn dich mein Arm gewaltig umschließt –
    Sterb’ ich vor Liebessehnen!

  •      Leise zieht durch mein Gemüth
    Liebliches Geläute.
    Klinge, kleines Frühlingslied,
    Kling’ hinaus in’s Weite.

    5      Kling’ hinaus, bis an das Haus,
    Wo die Blumen sprießen.
    Wenn du eine Rose schaust,
    Sag’ ich lass’ sie grüßen.