• [67] Die Liebenden.

    Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;
    Da wir's thaten, warum schröckt uns wie Mord die That?
          Ach, wir kennen uns wenig,
              Denn es waltet ein Gott in...

  • [82] Die Liebhaber.

    Mein Mädgen im Schatten der Laube
    Umhangen von purpurner Traube
    Bekränzte mit Rebenlaub sich
    Und wartete schmachtend auf mich.

    5 [...

  • [102] Die Linde.

    An Chloen.
    Ach Chloe! von der schönen Linde,
    Die unsrer Lieb oft Schatten gab,
    Fällt bleich, getödtet von dem Winde,
    Das Laub, der Stolz des Frühlings ab.

    5 Doch wird nach langen...

  • Die Locken der Mägdlein.
    Ein Opfer der Mutter an Hebe.

    Siehe die glänzenden Löckchen, o rosenduftende Hebe,
         Weich wie der Pappelbaum blüht, golden wie reifende Saat!
    Zierlich umherzt vom Gefäß und von thauigen Blumen umduftet,
         Stell’ ich sie hoffenden Sinns leis’ am Altare dir hin!
    5 Nimm das Opfer der Kindheit, o himmlischlächelnde Göttin...

  • Die Luft.

    »Trüber Schleier der Luft, der uns den goldenen Tag raubt,
         Uns mit Seuchen und Frost, uns auch mit Launen betrübt.«
    Also zürnete ich. – Da klangen liebliche Töne,
         Und in entnebelter Luft sangen mir Genien zu.
    5 »Sterblicher, hast du die Morgen-, die Abendröthe gesehen?
         Hast du den lieblichen Ton deiner Geliebten gehört?...

  • [33] Die Mütze.

    Als Junker Hanns in den Alleen
    An seinem Schloß spatzieren gieng;
    Sah er den Gärtner, Lukas, stehen,
    (Es war ein Fest,) geputzt und flink.
    5 Er sah: gethürmt, von seinem Ohr
    Stieg...

  •   
         Die Mechanik des Herzens.

         Ihr Weise mit der Wissenschaft
    Die Welten zu bewegen,
    Gebt einem matten Herzen Kraft,
    Ein Fünkchen neu Vermögen,
    5 Ach Einen Tropfen Lebenssaft,
    Sich jugendlich zu regen –
    Ich laß’ euch eure Wissenschaft
    Die Welten zu bewegen.

  • Die Metamorphose der Pflanzen.

    Dich verwirret Geliebte die tausendfältige Mischung
         Dieses Blumengewühls über dem Garten umher,
    Viele Nahmen hörest du an und immer verdränget,
         Mit barbarischem Klang, einer den andern im Ohr,
    5 Alle Gestalten sind ähnlich und keine gleichet der andern
         Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz,...

  • [64] Die Mondenfinsterniß.

    Die Finsterniß des Monden zu sehn,
    Ladt ich jüngst Freund und Brüder ein:
    Dieß kann, sprach ich vortrefflich geschehn
    In einem Glase blanken Wein.

    5 Sie kamen und ich...

  • Die Musageten.

          Oft in tiefen Winternächten
    Rief ich an die holden Musen:
    Keine Morgenröthe leuchtet
    Und es will kein Tag erscheinen,
    5 Aber bringt zur rechten Stunde
    Mir der Lampe fromm Geleuchte,
    Daß es, statt Auror und Phöbus,
    Meinen stillen Fleiß belebe.
    Doch sie ließen mich im Schlafe,
    10 Dumpf und unerquiklich,...