• Die hast Du mir gelehret
    Du süße, stolze, schöne Maid,
    Nach der mein Herz begehret;
    Und ist mein Werben ungelenk,
    Und mag Dir's nicht behagen:
    Herzliebe, Traute, dann bedenk',
    Ich lernt' es erst vor Tagen!

    Ich bin ein Weih, der einsam zog
    In Wolken seine Kreise,
    Ein wilder Falk...

  • Der Abend stieg aufs Wolkenpferd,
    Er schattet durch die Weiten;
    Es will sich überwach die Erd'
    Zum Schlafe nun bereiten.

    Schon schrieb der Herbst den Namenszug
    Ins Grün mit gelben Lettern;
    Noch trägt mein Nußbaum Laub genug,
    Doch raschelt's gelb von Blättern.

    Es nahet. Kam Dir's...

  • Die Dir zum Leben aufgespielt,
    Vertollte Dir der laute Reigen,
    Der Deine Sinne aufgewühlt,
    Und blieb von dem, was Du besessen,
    Von aller Liebe, jedem Glück
    Nur leiseschleiernd ein Vergessen
    Und stiller Vorwurf Dir zurück -

    Dann komm! dann zieh mit raschen Schritten
    Die lange schon gemiedne...

  • So rufen Glocken himmelan;
    Und aus der Stadt, der weiten, drängen
    Die Menschen festlich angetan.
    So komm doch! unter grünen Hecken
    Im Waldesschatten, süßes Kind,
    Laß uns ein junges Glück verstecken
    Vor Menschen, die uns neidig sind.

    Zu kurzer Ruhe laß Dich nieder -
    Was ist der weite Wald so...

  • Am Abend war es, und der Bach
    Floß rötlich zwischen grauen Weiden,
    Als Jakob zu dem Dämon sprach:
    O, segne mich, bevor wir scheiden.
    Warst Du zu kraftvoll auch für mich,
    Bin ich doch kampflos nicht erlegen,
    Eh wir uns trennen, Engel, sprich
    Noch über mich den Scheidesegen. -

    Am Abend ist's...

  • So wunderlich hab' ich geträumt:
    Es kam, nachdem es lang gesäumt.
    Hat listig, gleich dem Dieb zu Nacht,
    Das Kammertürchen aufgemacht.
    Dann huscht's herein. Aus Augen blau

    Sah hell um sich die schönste Frau.
    Die Wange rosenfarben war,
    Dem Sonnengolde glich das Haar,
    Der süße Mund zum Kuß...

  • Fortgegangen bist Du
    Ohne Abschiedsgruß.
    Ahntest nicht, wie Deiner
    Stets ich denken muß.

    Daß mein Herz vor Sehnsucht
    Nach der Fernen schwillt,
    Daß vor meiner Seele
    Allstund steht Dein Bild.

    Und in stillen Nächten
    Hielt, wie oft! mich wach
    Jenes Wort von Liebe...

  • Wohl tut es weh, ein Kind gestorben wissen,
    Doch größer Leiden ist, es sterben sehn;
    Ernsthaft doch still, das Herz von Gram zerrissen,
    An seinem Krankenbettchen tröstend stehn.

    Und lächeln müssen, bis das Sein geschwunden,
    Und Todesfrieden sein Gesicht verklärt -
    Begreifst Du, was ich kummervoll empfunden,...

  • Nach rechtem Glück? Ich hab es nie genossen.
    Die Türe selbst, durch die ein Lichtstrahl brach
    In meines Lebens Nacht, ward jäh geschlossen.

    Den jungen Stolz, den sie mir einst verargt,
    Ich sah ihn wund zum Tode auf der Bahre,
    Mit eignen Händen hab' ich eingesargt
    Die dreisten Träume meiner Kinderjahre.

    ...
  • Und als ich müde ward: Durch stäte Not,
    Durch fruchtlos Kämpfen müd' und fast verbittert,
    Erschienst mir Du, Du spätes Morgenrot,
    Das tauend ein vergletschert Herz umwittert;
    Und meiner Tage bester ging mir auf,
    Da sprach ich Dinge, die ich sonst wohl hehle,
    Und legte meiner Sorgen wüsten Hauf
    Othello...