• "Mein ist eine Zither, dein ein blaues Band,
    Komm, laß uns werden ein Paar!"
    Sie folgt ihm willig ins Märchenland,
    Und bietet den Mund ihm dar.

    Sie küssen sich hungrig, sie küssen sich satt,
    Die Vöglein lauschen sacht,
    Es rührt sich in den Büschen kein Blatt,
    Nacktfüßig kommt die Nacht....

  •  
    Meine Augen wie zwei stille Jungfraun,
    die vorm Tabernakel knien und beten,
    spenden heißer Liebe stumme Grüße,
    dir, dem Gottesflammenüberwehten.

    Bleib auf deiner gletscherkühlen Höhe,
    wo die jungen Adler dich umkreisen,
    steige...

  •  
    Michal, Wunderschöne,
    Laß mich seufzen nach dir,
    Laß meinen Seufzer entschleiern
    Dich, du Wunderschöne.

    Tochter des kranken Löwen,
    Noch sah ich nicht dein Antlitz,
    Noch vernahm ich nicht deine Schritte,
    Tochter des...

  • Es dringt hieher kein trüber,
    Kein lauter Ton der Welt;
    Es ruht nur hoch darüber
    Das blaue Friedenszelt.
    Wo weithin rothumkränzend
    Die Alpenrose liegt,
    Darauf der Falter glänzend
    Die gold'nen Flügel wiegt.
    ...

  • Das waren Tage gold'ner Wonne,
    Wie denk ich fern an sie zurück,
    Am blauen Himmel zog die Sonne,
    Aus blauen Augen schien das Glück.

    Wir schritten stumm am weißen Strande,
    Die Lippen arm, im Herzen reich,
    Die Welle brach am Muschelrande -
    Es war im Herbst, doch frühlingsgleich.
    ...

  • Mitunter ist es mir, als möchte
    Ich einmal nur dich wiedersehn;
    Als möcht' ich einmal stillen Schrittes
    Wie einst an deiner Seite geh'n.

    Und durch die Dämm'rung leis gesprochen,
    Entfiel' ein halb verstanden Wort
    Und webte unbewußte Bilder
    Im Dämmertraum des Herzens fort.
    ...

  • Die Sonne brennt, doch Herbsteshauch
    Streicht durch's Gezweig', das halbentlaubte,
    Und heimlich schweift mein Blick vorbei
    An deinem goldumfloss'nen Haupte.

    Wie schön du bist - und hinter dir
    Fliegt's goldig durch die Halmeswogen,
    Wie silbern noch ein Leuchten folgt
    Dem Ruder, das die Fluth...

  • Siehst du mich an mit stillen Augen,
    Da überkommt's mich oft genug,
    Als seien wir emporgestiegen
    Aus einem alten Märchenbuch.

    Und wie im Traum' schau' ich die Halle
    Und schau' im Waldesdunkel tief
    Die grüne Dämmrung, drin verzaubert
    Uralt beschlossne Liebe schlief.

    ...

  • Könnt' ich wie Alpen ragen
    Mit dir in's Lichtgezelt,
    Gleich einer Wolke tragen
    Dich ob der nied'ren Welt.
    Könnt' ich auf Adlerschwingen
    Dich heben, ruhevoll,
    Bis unter dir verklingen
    Sollt' jeder Erdengroll.

    Nun mußt du durch die Gassen
    Und durch den Menschenschwarm,...

  • Früh' in des Lebens Lenz weiht' ich mich deinen Freuden,
    Und lauschte deinem Reitz, du heilige Natur!
    Wie herrlich glänzte da der Schmelz beblümter Heiden!
    Wie lieblich dufteten mir Wald und Wiesenflur!
    Wie fühlt' ich, angeblinkt vom Stral der Abendsonne,
    In deinem Heiligthum des jungen Daseyns Wonne!

    ...