ICH weis, geliebtes Kind,
Daß meine Treu im Küßen,
Daß meine sanfte Bißen
Dir ganz zuwider sind.
Doch warum wiltu mich nicht brünstig küßen laßen ?
Ich soll bey dir was mehr als Mund und Lippen faßen. (S. 41...
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Den 2. Sept. An. 1719.
KOMMT, tröstet mich, ihr alten Tage,
Und last euch einmahl wiedersehn,
Sonst muß ich bey so scharfer Plage
Den Tod um Hülf... -
O Liebe,
Was vor innig-süße Triebe
Hegstu nicht in deiner Brust!
Würden doch nur die Verächter
Einmahl unsrer Wollust Wächter,
Schwör ich bey Amoenens Gunst,
Daß sie erstlich selbst nicht wüsten,
Ob der Himmel zeitlich sey,
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An Phyllis
Holde Phyllis, die Göttinnen
(Traue mir die Wahrheit zu)
Waren anfangs Schäferinnen
Oder Mädchen, so wie du.
Eine, die mit blauen Augen
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Ich schlief in einem Garten,
Den Ros' und Myrthe zierten,
In dem drey holde Schönen
Den halbentblößten Busen
Mit frischen Blumen krönten,
Die jede singend pflückte.
Bald gauckelten die Spiele
Des Stifters leichter Träume
Mir um die Augenlieder,
Und mich versetzten Morpheus... -
Ihr, deren Witz die Sehnsucht übt,
Und immer seufzet, harret, liebt,
Wie spät erreicht ihr, unbetrübt,
Der Liebe Freuden!
Furcht, Knechtschaft, Unruh und Verdacht,
Der wüste Tag, die öde Nacht
Sind, bis die Lieb euch glücklich macht,... -
In diesem Wald, in diesen Gründen
Herrscht nichts, als Freyheit, Lust und Ruh,
Hier sagen wir der Liebe zu,
Im dicksten Schatten uns zu finden:
Da find ich dich, mich findest du.
Hier paaren sich Natur und Liebe,
Die Jugend und die... -
In jenem zarten Alter,
Als ich mit meinem Schäfchen
Mich noch zu messen pflegte
Und älter war, doch kleiner,
Als mein getreues Schäfchen,
Da folgt ich schon der Chloris,
Wie mir mein treues Schäfchen.
Auch schon in jenen Zeiten
War sie in meinen Augen
Mehr als ein sterblich... -
Mirene stund an einer Quelle,
Bey welcher schöne Veilchen blühn,
Und sah um rasche Wasserfälle
Die ungezählte Heerde ziehn.
Die zählte sie mit wenig Freude,
Und sprach: Kaum daß ichs dulden kann;
Bey allen Weibchen, die ich weide,
Treff' ich nur einen Widder an.
Will meine Mutter... -
Monarch im Reiche stolzer Thoren,
Dich, hohes Glück, verehr ich nicht!
Mir ward in Phyllis mehr gebohren,
Als alles, was dein Tand verspricht.
Der Traum der Wachenden, die Ehre,
Der Sklavenstand der Eitelkeit,
Schließt dein Gefolg an Höf' und Heere,...