Sehnen! Sehnen! gib uns frei!
Glück der Liebe! komm herbei!
Täuschung! ende doch dein Spiel!
Hoffnung! zeig' ein goldnes Ziel!
Liebe! schürtest du die Flammen,
Leben! gib uns auch zusammen!
Welt! verleg' uns nicht den Lauf!
Eden! Eden! tu' dich auf! (S. 135)
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Möcht' ich all die Herzenslust und Qual,
Und dann sterben in des Lied's Verklingen
Und noch denken: 's war das letzte Mal!
Einmal noch an deinem Kuß mich weiden,
Einmal noch an deines Auges Strahl,
Und dem Tod, wenn sanft er trieb' zum Scheiden
Lächelnd sagen: 's war zum letztenmal! (S. 135) -
Saug' dich polypenfest an mich!
Zieh' mich ganz hinein in dich!
Unerschöpflich, unersättlich
Gib und nimm und wonniglich
Halte mich!
Küß' und sprich,
Daß ich stumm dich machen müsse
Und aufs neu geschwätzig küsse,
Dann das süße Schweigen brich,
Mich mit Küssen stumm zu machen... -
Der Mut, der wieder mir die Brust erhebt, bist du,
Das Blut, das neu die Adern mir belebt, bist du!
Der Labetrunk aus tausend süßen Blumenkelchen,
Von dem beseelt mein Herz zum Himmel strebt, bist du!
Der Kuß der Phantasie, von dem mein Geist im Rausche
Aufs neu sich bunte Märchenbilder webt, bist du!
Der Zauber, der... -
Die Rose hat ihren Duft verhaucht,
Dir einen Gruß zu bringen,
O daß Liebe Zeichen und Worte braucht
Und möchte nur duften und klingen.Die Rose hat ihren Duft verhaucht,
Dir einen Gruß zu bringen,
Wenn in dein Gedenken mein Herz sich taucht,
Wie Duft muß es zu dir dringen.Die Rose hat...
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Nah oder fern ist da nur Traum.
Die Lieb' hat keine Schranke der Zeit,
Ewig und jetzt ist da unentzweit,Du bist mein Herz, mein Lieb, mein Stern!
Schrankenlos, ewig, nah und fern! (S. 139) -
Siehst du mir nur ins Aug' hinein,
Nenn' ich die Welt, den Himmel mein!Und wenn mich deine Hand nur drückt,
Gedenk' ich Gottes, fromm entzückt.Doch wenn dein Mund im Kuß mich hält,
Vergess' ich Himmel, Gott und Welt! (S. 139) -
Lauter Licht uns da umfing.
Rot vom Sonnenuntergang
Streift' ein Glanz das Tal entlang;
Von des Mondes Sichel hell
Schimmert leise Wald und Well';
Lichterglanz um Stadt und Dom
Spiegelt golden sich im Strom;
Und mein Lieb sah fröhlich drein,
Und das war der schönste Schein. (S. 140)... -
Dir nur eine Viertelstund',
Nicht reden, nicht singen, nur schmiegen
An deine Hand den Mund.Dein samtnes Halsband rührte
Mir leis der Stirne Saum,
Dein wehend Atmen spürte
Ich halb nur, wie im Traum.Du solltest nicht nach mir blicken,
Kein Wörtchen reden zu mir;
Halb... -
Will sich einmal das Blättchen wenden
Im Herzen dein,
So sei's ein Rosenblatt allein:
Das magst du drehn nach allen Enden,
's wird immer Duft und Schimmer spenden,
Und ewig, wie du's auch magst wenden,
Ein Rosenblättchen sein. (S. 141)