Ich möchte zu Füßen liegen

Dir nur eine Viertelstund',
Nicht reden, nicht singen, nur schmiegen
An deine Hand den Mund.

Dein samtnes Halsband rührte
Mir leis der Stirne Saum,
Dein wehend Atmen spürte
Ich halb nur, wie im Traum.

Du solltest nicht nach mir blicken,
Kein Wörtchen reden zu mir;
Halb schlummernd dürftest du nicken,
Und flüstern im Traum von mir.

Und würde die Zeit vergehen,
Und mahnte der Glocke Mund,
Dann wollt' ich dich selig flehen:
Nur noch eine Viertelstund'!

Collection: 
1905

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