[40] Die Lachtaube.
An Phillis.
Du fragst, warum dieß artge Täubgen lacht?
Sahst du, was es vorhergemacht?
Es schnäbelte sein Weibchen da:
„Darüber lacht man,“ fragst du? „Ja.“
5 Da sieh nur hin!...
[40] Die Lachtaube.
An Phillis.
Du fragst, warum dieß artge Täubgen lacht?
Sahst du, was es vorhergemacht?
Es schnäbelte sein Weibchen da:
„Darüber lacht man,“ fragst du? „Ja.“
5 Da sieh nur hin!...
[77] DIE LAUTE
Ich bin die Laute. Willst du meinen Leib
beschreiben, seine schön gewölbten Streifen:
sprich so, als sprächest du von einer reifen
gewölbten Feige. Übertreib
5 das Dunkel, das du in mir siehst. Es...
Die Lehre der Bescheidenheit.
Idylle.
Nie doch, ihr Männer, entsagt der Bescheidenheit, glaubet es nimmer,
Daß euch alles und jedes, sobald ihr hegehrt, zu Gebot sey,
Und leicht alles gelinge! So redete, warnend, Aline
Neulich zu mir, und ich stand und wagte nicht, wie sie es sagte,
5 Ihr in die Augen zu sehn und den Blick von der Erde zu heben....
[376] Die Leibesfrucht
Du bist so schwer, du bist so blaß –
was hast du, Mutter?
Du willst etwas und weißt nicht was –
was hast du, Mutter?
5 „Ich trag in meinem Leibe ein Kind;
ich...
[84] Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden.
Im Taunus liegt ein Räuberschloß,
Versteckt im Waldesgrunde,
Benamset wie der Raubgenoß
Von dem dies Lied gibt Kunde....
[106] DIE LEIPZIGER FLIEGE
Ob wohl die Fliegen Eier in uns legen,
Wenn sie so lange auf uns sitzen bleiben,
Und wir sie, weil wir schlafen, nicht vertreiben?
Man sollte seinen Körper viel mehr...
Die Lerche.
Gegrüßet seyst du, du Himmelsschwinge,
Des Frühlings Bote, du Liederfreundinn,
Sey mir gegrüßet, geliebte Lerche,
Die beides lehret, Gesang und Leben.
5 Der Morgenröthe, des Fleißes Freundinn,
Erweckst du Felder, belebst du Hirten;
Sie treiben munter den Schlaf vom Auge:
Denn ihnen singet die...
Rubens · der müssigkeit garten · fluss von vergessen
Und pfühl frischen fleisches · für unsre liebe wol leer ·
Doch von einem leben so strömend und drängend besessen
Wie luft in dem himmel und wie das meer in dem meer.
5 Leonardo da Vinci · ein spiegel tief und dunkel
Wo reizende engel mit ihrem süss-lächelnden mund
Und voll von geheimnis erscheinen...
[92] Die Liebe ist blind.
Mein Onkel stellt mir ewig vor:
Es sey die Liebe blind.
Doch im Vertraun, er ist ein Thor,
Und redet wie ein Kind.
5 Denn wär sie blind, wie? säh ich ein,
Wie reizend...
Auf dem schädel der menschheit
Wie auf einem thron
Sizt die liebe und schmäht sie
Mit keckem hohn ·
Bläst lustig die runden blasen ·
Sie steigen hinauf
Als strebte zu fernen welten
Im äther ihr lauf.
[...