[22] Die Abbitte.
Selinde sah vor wenig Tagen
Den jungen Damon freundlich an:
Wie konnt ich einen Blick vertragen,
Der viel, sehr viel bedeuten kann!
5 Ich wollte sie alsbald verlassen,
Und schwur: ich...
[22] Die Abbitte.
Selinde sah vor wenig Tagen
Den jungen Damon freundlich an:
Wie konnt ich einen Blick vertragen,
Der viel, sehr viel bedeuten kann!
5 Ich wollte sie alsbald verlassen,
Und schwur: ich...
Die Abschiedsstunde.
Ha! welch’ ein Kampf! von meinem armen Herzen
Reißt grausam mir des Schicksals Schluß
Den besten Theil: dich, Mann der Lieb’ und Schmerzen!
Der mich verlassen muß.
5 Dir winkt ein Gott! – und trostlos hier zu weinen
Verhüll’ ich mich in dunkle Nacht,
Bis einst der Tag der Freude mir wird scheinen
Der ewig ruhig...
[222] Die Aebtissin von Lindau.
Im Heidenturm zu Lindau ein Ritter schmachtet lang,
Er ist verurteilt worden „zum Tode durch den Strang“
Dieweil er stürmend, raubend, frech durch das Land gezogen,
...
[82] Die Alten und die Jungen.
„Unverständlich sind uns die Jungen“
Wird von den Alten beständig gesungen;
Meinerseits möcht ich’s damit halten:
„Unverständlich sind mir die Alten.“
5 Dieses am...
[30] Die Amazone.
Du kleine stolze Amazone,
Mit deinem großen Federhut!
So sehr ich meines Lebens schone,
So hab ich doch bey dir noch Muth.
5 Du sollst mich auf dem Kampfplatz finden,
So bald dein...
[32] Die Ameisen
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
5 Und da verzichteten sie weise
Dann auf den...
[101] DIE ANFAHRT
War in des Wagens Wendung dieser Schwung?
War er im Blick, mit dem man die barocken
Engelfiguren, die bei blauen Glocken
im Felde standen voll Erinnerung,
5 annahm und hielt und wieder ließ,...
[148] Die Annäherung des Frühlings.
Schon ist er bald entflohen,
Der Winter, meine Lust!
Die sanften Weste drohen
Mir schrecklichen Verlust!
5 Umsonst blüht mir Betrübten
Die...
[117] Die Antwort.
Dieselbe Not, dasselbe Leid
Drückt uns seit altersgrauer Zeit. –
Wann aber wird dem Proletar
Auch Freiheit, Schönheit offenbar? –
[...
[241]
Die Arbeiter an ihre Brüder.
Wir schüren in den Essen
Die Feuer Tag und Nacht,
Am Webstuhl, an den Pressen
Steht unsre Friedenswacht.
5 Wir schürfen in dem Qualme
...