• Ich sah sie wohl schon Wochen nicht.
    Wie lang sich Wochen dehnen!
    Ich sehnte so ihr süß' Gesicht,
    Doch was hilft alles Sehnen?

    Sie lebt ja ohne mich so gut,
    Warum den Frieden stören?
    Wenn's meiner Seele bitter thut,
    Sie soll es niemals hören.

    Man hat mich nicht als...

  • Daß dein Händchen mit mir spielte,
    Als ob's Kinderspielzeug hielte,
    Heut' seh' ich's traurig ein! -

    Was als Wonne in mir wühlte,
    Was ich so als Segen fühlte, -
    Wie konnt' das nicht Treue sein!

    Erde möcht' ich auf mir haben,
    Tiefer als die andern graben,
    Weil ich...

  • Die Bilder, die ich von dir hab',
    Die fanden heut' ihr Flammengrab.
    Ich sah ins Licht wie festgebannt,
    Und sah noch, als sie längst verbrannt ...

    Um ein Bild ist mir sterbensleid,
    Es war mir Trost in Traurigkeit:
    Wir sitzen Wang' an Wang' geschmiegt,
    Ich ganz in deinen Arm gefügt,...

  • Ein fremder Mann spricht auf mich ein,
    Ich sehe ihn an, ich hör' ihn an.
    Die Worte geh'n zu mir herein,
    Ihr Sinn kommt nicht zu mir heran.

    Dann plötzlich zeigt sich in der Luft
    Ein bleiches, liebliches Gesicht;
    Ich hör' ein Stimmchen, das mich ruft,
    Ein Mündlein, das durch Thränen spricht....

  • Ich bin ein Sproß aus Heidenblute,
    Der Götter und Gebet verlacht,
    Doch als dein Herz an meinem ruhte,
    War ich verwandelt über Nacht.

    Ich grübelte nach Liederreihen
    Und sprach sie so wie einst als Kind,
    Damit dich deine Tage freuen,
    Und immerfort dir gütig sind.

    Ob du...

  • "O nenne mich wieder dein "süßes Lieb"
    Und presse mich fest in die Arme.
    Ich kann ja nur stammeln: "Vergieb, vergieb",
    Was ich einst gethan im Harme,
    Mein Trauter, im Harme!

    Wie schluchzte mein banges Herz nach dir
    In einsamer dunkler Kammer.
    Seit Wochen und Monden warst du nicht bei mir...

  • Schön wie weiße Rosenknospe,
    Stand sie mit ihm am Altar,
    Und zur selben Stunde wußt' sie,
    Daß ihr Liebster treulos war.

    Nun in Nächten dumpfen Irrsinns
    Dämmert sie den Daseinstraum,
    Engelschön noch wie Ophelia
    Unterm stillen Weidenbaum.

    Dieses süße Kindesantlitz,...

  • Rote Locken umflattern mein Angesicht,
    hüpfende Flammen.
    Hurrah, heil!

    Meine schlanken Hüften umgürtet ein Schleier;
    wer ihn löst, erblindet.
    Hurrah heil!

    Brennender Mohn und blaublumiges Giftkraut
    sprießt unter meinen Fersen auf.
    Hurrah, heil!
    ...

  •  
    Schneeblüten auf meinem dunklen Haar,
    O Winter, wie bist du so wunderbar!

    Die Stille schmiegt sich an dein Gewand,
    Und küßt im Traum deine reine Hand.

    O Winter, Herr der seligen Ruh',
    Sage mir Winter, wie ging das zu?...

  • Seine Seele steht in Flammen!
    Als die schmachtenden Blumenlippen empfingen
    Den Tropfen Tau, als auf Silberschwingen
    Mondlicht flog an der Erde Brust,
    Und beide sich küßten in heimlicher Lust,
    In der heiligen Juninacht
    Ist seine Seele erwacht.

    Die Stirne im Staube lag er vor mir,
    ...