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    Wie die Gräser morgentaulich
    In dem Licht der Sonne blinken,
    Wie die Fluren maienaulich
    Noch des Frührots Nebel trinken,
    Wie von Blüte zu der Blüte
    Sich des Sommers Fäden winden,
    Daran Tröpfchen, lichtdurchsprühte,
    Sich zur Perlenschnur...

  • Unter blühenden Bäumen
    Hab' bei schweigender Nacht
    Ich in seligen Träumen
    Dein, du Holde, gedacht.

    Duftend streute die Linde
    Blüten nieder zu mir;
    Schmeichelnd kosten die Winde
    Wie ein Grüßen von dir.

    Und ein himmlisches Singen
    Schien vom Sternengezelt...

  • 4.

    4.
    Du wirst nicht kommen - allzu bitt'res Wort,
    Wie Tod so bitter und Vernichtungsharm!
    Denn nur an Deiner Brust, in Deinem Arm
    Ist meiner Sehnsucht stiller Ruheport.

    Wie leid' ich ohne Dich, o Du, mein Hort,
    Mein Einziger, wie krank bin ich, wie arm!
    Ich möchte fort aus diesem...

  • 5.

    5.
    Du wähntest, ich trage den Tod in der Brust -
    O Liebster, ich athme nur Lieb' und Lust;
    Nie war mein Herz von Glück so voll,
    Und Du meinst, daß ich sterben soll?

    So reich an Unheil auch die Welt,
    Sie sei mir dennoch unvergällt;
    Ich ahne sie jetzo, die Wonne, ja,
    Die mir, wenn...

  • 6.

    6.
    Was sprichst Du von Trennungsleiden?
    Was denkst Du an Tod und Gruft?
    Wer Düfte der Liebe sauget,
    Der athmet des Lebens Luft.

    Und könnte Dir sterblich dünken
    Wahrhaftiger Liebe Gluth,
    Sie, die so fremd dem Staube,
    Im Grunde der Gottheit ruht?

    Es drohe,...

  • 7.

    7.
    Ein großer Hort im Leide
    Warst Du, Geliebter, mir;
    Nun ihres Harms entlasten
    Soll ich die Seele Dir.

    Wohlan, so komm und ruhe
    Von Deinen Sorgen aus!
    Du bist an meinem Herzen,
    An Deinem ich zu Haus'.

    Ob uns're Kümmernisse
    Auch noch so groß...

  • 10.

    10.
    Zürnst Du mir? Es sei! Zu bitten hab' ich
    Diese Bitte nur, die eine: komm!
    Heg' und pflege Deine Düsternisse
    Nur nicht einsam und alleine; komm!

    Laß sie hier in meiner Zelle toben,
    Deine Stürme; mir in's Angesicht,
    Offen, ohne Schonung, laß sie blitzen,
    Deine grimmen...

  • 11.

    11.
    Es erwachen wilde Wetter,
    Brausen über Flur und Hain,
    Streuen herbstlich welke Blätter
    Mitten in den Strom hinein.

    Aber ob sie wild und wilder
    Stürme, diese Herbstnatur -
    Ich erblicke Frühlingsbilder,
    Athme Paradieses Spur.

    Zarte Blüthen sind zur...

  • 12.

    12.
    Nicht der Harm der Trennung ist es,
    Was da macht, daß mir vor Wehe
    Fast die Brust zerspringt; der Liebe
    Maßberaubtes Feuer ist's.

    Trennung - giebt es die für uns noch,
    Da wir uns so tief geeinigt,
    Da wir uns so ganz verschmolzen
    In unendlich heißer Minne? -
    Nicht...

  • 13.

    13.
    O wie seh'n ich mich zurücke
    Aus der Menschen lautem Schwarm,
    Nach der Rast in stiller Zelle,
    Nach der Ruh' in Deinem Arm!

    Ruhe? - Kann ich's Ruhe nennen,
    Wenn ich in so heißer Haft,
    Wenn die Seele mir, die Sinne
    So gewaltsam weggerafft;

    Wenn sich...