Des Abends Scharlachzügel schleift im Weiher.
Das Schilf biegt sich ihm nach und lauscht und späht.
Mit weichem Flügelschlage streift ein Reiher
Den Wolkenhengst, der über Wipfeln geht.
Die ganze Welt verschmilzt in stiller Feier,
Und jeder Lebenshauch wird ein Gebet.
Nun wird auch endlich meine Seele...
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Es treibt ein Boot, mit voller Fracht beladen,
Auf dunklen Fluten, bis zum Rande schwer.
Es findet nicht zu heimischen Gestaden,
Die Fülle staut sich ihm zu Not und Schaden,
Und Wasser spülen gurgelnd drüber her.
Die Tiefe droht's in ihre Nacht zu bohren ...
Den Schiffer schauert, der am Steuer wacht.... -
Wie soll mein Herz gesunden
In dieses Harrens Pein?
Ich denk' all Tag und Stunden
An Dich, Du Liebster mein,
Und bin doch fest gebunden.
An Stein bin ich gekettet,
Der Felsen ist mein Stolz.
Ich liege hart gebettet
Auf eines Kreuzes Holz.
Wer ist, der mich errettet?... -
Gestillt ist mein Verlangen,
Das dich nur rief.
Wir haben uns empfangen
Im Herzen tief.
Wir haben uns gegeben
Mit Mund und Kuß,
Daß eins des andern Leben
Vollenden muß.
Auf allen unsren Tagen
Liegt Jugendglanz,
Denn unsre Stirnen tragen... -
Laß uns glühende Rosen und Kerzen
Zum Altar des Lebens tragen.
Laß uns unsre blühenden Herzen
Opfernd zerschlagen.
Unsrer Liebe Brunst
Hat noch trüben Schein.
Aber in Rauch und Dunst
Bläst Gottes Odem hinein,
Wenn wir in Demut
Unsre Glut
Ihm weihn.... -
Ich kenne dich,
So, wie dich keiner kennt,
Und ich versteh' dich ganz
Durch meine Liebe.
Kein Stern am Firmament
Und keines Auges Glanz,
Der für dich brennt
Wie meine Liebe.
Die Welt ist arm
Und hat der Liebe wenig.
Du aber wirst durch mich... -
Du kannst mir Alles sagen,
Geliebter! Du hast's gut,
Ich muß verschwiegen tragen,
Was mir im Herzen ruht.
Und wenn ich Worte finde,
Zur Hälfte künden sie,
Was innen ich empfinde,
Der Seele Tiefstes nie.
So sollst du stets nur ahnen,
Wie ganz ich dir... -
Mit dir zu sein
Auf einer Alpe, rings umgeben
Von der Gebirge blauen Reih'n
Allein mit dir, das wäre Leben!
Bei Morgenpracht
Mit dir in tiefe Thäler schauen,
Wenn unten noch die Nebelschlacht
Die Eb'ne füllt mit kaltem Grauen.
Wir hörten dann
Bergmesse... -
Du saßest still und lieblich vorgebogen,
Das holde Haupt madonnenhaft gesenkt,
Erinn'rungsvolle Wehmuth war verflogen,
Die gerne sonst aus deinen Zügen denkt;
Und lauschend, ernst der Brauen Paar gezogen,
Hast du dem Dichter Blick und Ohr geschenkt,
Und sinnend folgtest du mit inn'rer Regung
Des... -
Ich saß bei dir und las dir Lieder,
Wie ward dein Antlitz aufhorchsam,
Dein Busen wogte auf und nieder,
In's Auge dir die Thräne kam.
Du lauschtest tief, ich schwieg schon lange,
Wohin hat sich dein Geist verirrt?
Und wie erwacht aus Träumen bange,
Sahst du zu mir empor verwirrt....