•      Neben mir wohnt Don Henriques,
    Den man auch den Schönen nennet;
    Nachbarlich sind unsre Zimmer
    Nur von dünner Wand getrennet.

    5      Salamanka’s Damen glühen,
    Wenn er durch die Straßen schreitet,
    Sporenklirrend, schnurrbartkräuselnd,
    Und von Hunden stets begleitet.

         Doch in stiller Abendstunde
    10 Sitzt er ganz allein...

  • Nicht lange täuschte mich das Glück,
    Das du mir zugelogen,
    Dein Bild ist wie ein falscher Traum
    Mir durch das Herz gezogen.

    5 Der Morgen kam, die Sonne schien,
    Der Nebel ist zerronnen;
    Geendigt hatten wir schon längst,
    Eh’ wir noch kaum begonnen.

  • Nun der Gott mir günstig nicket
    Soll ich schweigen wie ein Stummer,
    Ich, der, als ich unbeglücket,
    So viel sang von meinem Kummer,

    5 Daß mir tausend arme Jungen
    Gar verzweifelt nachgedichtet,
    Und das Leid, das ich besungen,
    Noch viel Schlimmres angerichtet!

    O, Ihr Nachtigallenchöre,
    10 Die ich trage in der Seele,
    Daß man...

  •      Nun hast du das Kaufgeld, nun zögerst du doch?
    Blutfinstrer Gesell, was zögerst du noch?
    Schon sitze ich harrend im Kämmerlein traut,
    Und Mitternacht nah’t schon, – es fehlt nur die Braut.

    5      Viel schauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn;
    Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen gesehn?
    Viel blasse Larven gestalten sich da,
    Umknixen mich...

  •      Nun ist es Zeit, daß ich mit Verstand
    Mich aller Thorheit entled’ge;
    Ich hab’ so lang als ein Comödiant
    Mit dir gespielt die Comödie.

    5      Die prächt’gen Coulissen, sie waren bemalt
    Im hochromantischen Style,
    Mein Rittermantel hat goldig gestrahlt,
    Ich fühlte die feinsten Gefühle.

         Und nun ich mich gar säuberlich
    10...

  • [204] O laß nicht ohne Lebensgenuß
    Dein Leben verfließen!
    Und bist du sicher vor dem Schuß,
    So laß sie nur schießen.

    5 Fliegt dir das Glück vorbei einmal,
    So fass’ es am Zipfel....

  •      O schwöre nicht und küsse nur,
    Ich glaube keinem Weiberschwur!
    Dein Wort ist süß, doch süßer ist
    Der Kuß, den ich dir abgeküßt;
    5 Den hab’ ich, und dran glaub’ ich auch,
    Das Wort ist eitel Dunst und Hauch.

         *     *     *     
         O schwöre, Liebchen, immerfort,
    Ich glaube dir auf’s bloße Wort!
    An deinen Busen sink’ ich...

  • [62]
     Pfalzgräfin Jutta.

    Pfalzgräfin Jutta fuhr über den Rhein,
    Im leichten Kahn, bei Mondenschein.
    Die Zofe rudert, die Gräfin spricht:
    „Siehst du die sieben Leichen nicht,
    5 Die hinter uns...

  •      Philister in Sonntagsröcklein
    Spazieren durch Wald und Flur;
    Sie jauchzen, sie hüpfen wie Böcklein,
    Begrüßen die schöne Natur.

    5      Betrachten mit blinzelnden Augen,
    Wie Alles romantisch blüht;
    Mit langen Ohren saugen
    Sie ein der Spatzen Lied.

         Ich aber verhänge die Fenster
    10 Des Zimmers mit schwarzem Tuch;
    Es...

  • [151]
     Plateniden.

    Iliaden, Odysseen
    Kündigst du uns prahlend an,
    Und wir sollen in dir sehen
    Deutscher Zukunft größten Mann.

    5 Eine große That in Worten,
    Die du einst zu thun gedenkst! –
    O...